18.03.2019

Erinnern an die Bekenntnissynode - Mahnwache der „Christen gegen Rechtsextremismus“

Christen mischen sich ein – und zwar gegen Rechtsextremismus, Rassismus und Antisemitismus. Das tun sie, weil sie Christen sind.

So das Statement von Superintendentin Heike Proske bei der Kundgebung des Arbeitskreises „Christen gegen Rechtsextremismus“. Mitte März haben vor der Stadtkirche St. Reinoldi rund 150 Engagierte daran erinnert, dass 85 Jahre zuvor, am 16. März 1934, die Synode der westfälischen Provinzialkirche in Dortmund sich als „Bekenntnissynode“ in Opposition gegen die herrschenden Nationalsozialisten begriffen hatte.

Mit seiner aktuellen Kundgebung hatte der Arbeitskreis auch darauf aufmerksam gemacht, dass die Dortmunder Neonaziszene für den 25. Mai, einen Tag vor der Europawahl, einen neuen Aufmarsch in Dortmund angekündigt hat. Nicht nur die Rechtsextremisten, auch die Rechtspopulisten seien eine Gefahr. „Die Europawahl am 26. Mai wird dafür entscheidend sein. Gelingt es den Feinden der Demokratie und der Toleranz, mit Nationalismus und Hassparolen Europa zu zerstören?“, so der Aufruf zur Kundgebung.

Pfarrer Christian Höfener-Wolf berichtete auf der Kundgebung  von der Situation in Dortmund-Marten und Sabine Fleitner machte den „Kirchentag und Rechtsextremismus“ zum Thema. „Europa demokratisch“ – unter diesem Titel rief Pfarrer Friedrich Stiller die Christen dazu auf, sich an der Europawahl zu beteiligen.

Rainer Zunder erinnerte an die Bekenntnissynode im März 1934. Nachdem damals die im Reinoldinum stattfindende Synode der Provinz Westfalen nach 48 Minuten von der Gestapo aufgelöst war, konstituierte sich die Mehrheit der Synode wenige Stunden später im evangelischen Gemeindehaus in der Kielstraße neu. Sie bildete, so das Protokoll, „unter Berufung von Abgeordneten der bekenntnistreuen Gemeinden die Evangelische Bekenntnissynode in Westfalen.“

Damit war der Begriff der „Bekennenden Kirche“ geprägt, in der sich diejenigen Christen sammelten, die gegen eine Gleichschaltung von Lehre und Kirche mit dem nationalsozialistischen Staat opponierten. Rainer Zunder: „Der Tag des Widerstehens endete mit einem feierlichen Abendmahlgottesdienst in der Stadtkirche St. Reinoldi.“

Foto: Stephan Schütze
Widerstand gegen den Rechtsextremismus sowohl heute als auch in der Vergangenheit – das war die Botschaft der „Christen gegen Rechtsextremismus“ bei ihrer Mahnwache. Foto: Stephan Schütze