Seit 1979 entwickelte sich die Partnerschaft zwischen dem damaligen Kirchenkreis Lünen (heute Ev. Kirchenkreis Dortmund) und dem Kirchenkreis (Kring) Usakos der Ev.-Luth. Kirche in Namibia (ELCRN). Zu diesem Land eine Beziehung aufzubauen hieß auch gleichzeitig, die besondere Geschichte Deutschlands mit Namibia als ehemaliger deutscher Kolonie zu beachten. Mitte des 19. Jahrhunderts kamen die ersten Missionare aus Deutschland ins heutige Namibia. Verkündigung des Evangeliums, Bildung und Gesundheitsfürsorge waren die Schwerpunkte ihrer Arbeit. 1884 wurde das Land deutsche Kolonie: Deutsch-Südwest-Afrika. Damit begann eine Geschichte der Ausbeutung und Unterdrückung der einheimischen Bevölkerung, die sich 1904 dagegen zur Wehr setzte. In diesem Krieg rottete das deutsche Militär fast das ganze Herero-Volk aus, der erste Völkermord der deutschen Geschichte. Auch die anderen Völker Namibias hatten unter Zwangsarbeit, Vertreibung in Reservate und Konzentrationslager zu leiden.
Diese Geschichte, auch die damit verbundene Missionsgeschichte, prägt die Beziehungen zwischen Namibia und Deutschland bis heute. Daher ist unsere Partnerschaft immer auch Teil der Versöhnungsarbeit.
Das Gebiet des Kring Usakos umfasst viele hundert Quadratkilometer und erstreckt sich von der Mitte des Landes bis an die Atlantikküste im Westen, von der Trockensavanne bis zur Wüste. Unsere Partnerschaft begann in einer Zeit, in der das Land von Südafrika mit seinem Apartheid Regime beherrscht wurde. Schwarze Menschen waren per Gesetz Bürger zweiter Klasse, sie waren aller grundlegenden Rechte beraubt. Dieses System reichte bis in alle Lebensbereiche wie Wohnen, Arbeit, Bildung, Gesundheit usw. Unzählige flohen damals vor der Ausbeutung, Folter und Mord ins Exil. Die Bekämpfung dieses unmenschlichen Systems der Apartheid war damals ein wesentlicher Bestandteil unserer Partnerschaftsarbeit. Namibia ist seit 1990 ein unabhängiges Land, die Apartheid wurde abgeschafft. Es gibt eine demokratische Regierung und Verfassung, alle Menschen sind nach dem Gesetz gleich.
Unsere Partnerschaft ist besonders lebendig, wenn wir uns gegenseitig besuchen, in Namibia oder Deutschland. Wir lernen gemeinsam über die jeweils anderen Lebensbedingungen, die Menschen und ihr Gemeindeleben. Wir feiern zusammen Gottesdienste, wir singen und beten gemeinsam. So versuchen wir, unsere gelebte Spiritualität und unser soziales Engagement zusammenzubringen. Durch öffentliche Veranstaltungen, Begegnungen und unseren jährlichen Partnerschaftssonntag wollen wir das Thema Namibia im Lüner Umfeld wachhalten.
Die seit mehr als 25 Jahren bestehende Partnerschaft der Geschwister-Scholl-Gesamtschule in Lünen mit der Martin-Luther-Highschool in Okumbahe (Kring Usakos) ist ein aus der Partnerschaft entstandener wichtiger Baustein. In den zahlreichen Workcamps, Begegnungen, Kulturaustausch und vielen anderen Aktivitäten sind Freundschaften entstanden. Durch den Austausch von Praktikantinnen und Praktikanten, aber auch die gemeinsamen Aktionen, konnte die Partnerschaft weiter ausgebaut werden. Ein weiterer wichtiger Schwerpunkt ist die Unterstützung der namibischen Kirche in ihrem Kampf gegen HIV/ AIDS. Fast zwanzig Prozent der namibischen Bevölkerung sind mit dem HI-Virus infiziert. Daher ist die Aidsarbeit für unsere Partnerkirche auf allen Ebenen ein Schwerpunkt. Im sog. ELCAP Programm werden Ehrenamtliche ausgebildet, die in den Gemeinden aufklären, Prävention betreiben, häusliche Pflege organisieren, Betroffene begleiten und beraten. Wir unterstützen unsere Partner nach Kräften in dieser wichtigen Arbeit.
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