02.11.2018

Erinnern an gemeinsame Wurzeln

Musikalischer Gottesdienst zum Reformationstag in St. Georg

„Die Musik ist eine Gabe und ein Geschenk Gottes.“ Martin Luther wird dieses Zitat zugeschrieben. Als Gottesgeschenk, von Menschen gemacht, werden viele Besucherinnen und Besucher den musikalischen Gottesdienst in St. Georg gespürt haben. Zum Reformationstag 2018 hatten die Lüner und Selmer Gemeinden eingeladen. Und die Gottesdienstgemeinde konnte sich über einen Ohrenschmaus freuen.

Die Posaunenchöre der Kirchengemeinde Lünen und Preußen unter Gesamtleitung von Gundula Hubig präsentierten gemeinsam mit den Sängerinnen und Sängern des ehemaligen Kirchenkreises Lünen unter Leitung von Jutta Timpe sowie Solisten klassische, traditionelle und moderne Lieder. Die Hymne der Reformation, „Ein feste Burg ist unser Gott“, war darunter und auch Aktuelles wie „Come and join this song“.

Ein Jahr nach dem großen 500-jährigen Reformationsjubiläum hatte Lünen in diesem Jahr ein weiteres Jubiläum zu feiern. Seit 1000 Jahren gibt es christliche Kirchen in Lünen und damit, so Pfarrer Rüdiger Holthoff in seiner Begrüßung, „christliches Leben in vielfältiger Ausprägung.“ Grund genug, auch den Reformationstag in ökumenischer Verbundenheit zu feiern.  So wirkten beim Gottesdienst auch katholische Gemeinden, die freikirchliche und neuapostolische Gemeinde mit.

„Es tut gut, sich bewusst zu machen, dass wir gemeinsame Wurzeln haben“, erklärte Michael Stache, stellvertretender Superintendent des Kirchenkreises, in seiner Predigt. Martin Luther stehe in der langen Reihe derer, „die durch ihr Reden und Handeln die Kirche verändert haben.“ Deshalb wollte Michael Stache auch keine Predigt im eigentlichen Sinn halten, sondern Menschen aus der Kirchengeschichte zu Wort kommen lassen.

Paulus war darunter, der den Glauben an Jesus hinaus in die Welt getragen hatte. Oder Augustin, der Kirchenvater des Abendlandes, der die griechische Philosophie und das Christentum zusammenführte. Auch Hildegard von Bingen, die in einer Zeit, die von Männern dominiert war, als Heilerin und Visionärin die Stimmen von Frauen zur Geltung brachte. Und Theresa von Avila, die Freundschaft mit Gott und die Liebe zu den Menschen predigte. Schließlich Martin Luther, der doch nicht der letzte sein sollte, „die Kirche Christi immer weiter zu reformieren, ohne den festen Grund zu verlassen“, so Pfarrer Holthoff.

So vielfältig die Vergangenheit des Christentums sei, so „ist es doch noch lange nicht vorbei mit den Veränderungen“, sagte Michael Stache. Auch wenn zwischen den Konfessionen sich die Unterschiede nicht auflösen, sei doch „eine versöhnte Verschiedenheit“ möglich.

Foto: Sam Ogunnibi
In ökumenischer Verbundenheit wurde der Gottesdienst zum Reformationstag in St. Georg gefeiert. Foto: Sam Ogunnibi