30.04.2018

Frida Kahlo: Späte Anerkennung

Salon der Querdenkerinnen

Stark, emanzipiert, talentiert und nach Aussage ihres Vaters „die intelligenteste meiner Töchter“. Die Rede ist von Frida Kahlo. Die mexikanische Malerin stand im Mittelpunkt des Salons der Querdenkerinnen, zu dem die Salon-Vordenkerinnen Ende April eingeladen hatten.

Anke Steger, Frauen- und Gleichstellungsbeauftragte des Ev. Kirchenkreises Dortmund, sagte zur Begrüßung, dass Frida Kahlo aus dem „Kampf mit ihrem Körper Kraft schöpfte“. Warum das so war, erläuterte Christiane Köhne, Lehrbeauftragte an der Fachhochschule Dortmund. Die Beschäftigung mit Frida Kahlo habe ihr den Weg zur Kunst geöffnet, sagte die Referentin zu Beginn ihres Vortrages. Darin setzte sie die Biografie Kahlos lebhaft und informativ in Szene. Umrahmt wurde der Vortrag mit Filmausschnitten und Beispielen aus den Werken der Künstlerin.

Frida Kahlos Leben sei von Schmerz, Krankheit und Enttäuschung geprägt gewesen, wusste Köhne zu berichten. Die im Jahr 1907 Geborene erkrankte im Alter von sieben Jahren an Kinderlähmung. Als Folge der langen Bettlägerigkeit blieb ihr rechtes Bein zeitlebens dünn und verkürzt. Eigentlich wollte Frida Medizin studieren, aber ein Busunfall, bei dem sich eine abgebrochene Haltestange in ihren Unterleib bohrte, beendete diesen Traum. Da war sie gerade 18 Jahre alt. Ihr Freund Alexandro, der beim Unfall dabei war, sagte später, Fridas Schreie hätten die Sirenen der Rettungswagen übertönt.

Wie schon bei der Kinderlähmung, folgten viele Monate der Bewegungsunfähigkeit. Erneut ans Bett gefesselt, brachte sich Kahlo aus Langeweile das Malen bei. Ihr erstes Selbstporträt „Selbstbildnis mit Samtkleid“ entstand 1926. Entgegen allen medizinischen Prognosen, lernte Frida wieder laufen. Gleichwohl litt sie bis zu ihrem frühen Tod physisch und psychisch unter den Folgen des schweren Unfalls. Besonders eindrücklich zeigt dies das Selbstbildnis „Die gebrochene Säule“. Darauf ist Frida frontal in einem Stützkorsett, mit sichtbarer Wirbelsäule und einem mit Nägeln gespickten Körper zu sehen.

1928 lernt Frida Kahlo den Maler Diego Rivera kennen. Sie zeigte ihm ihre Bilder. Rivera war interessiert und attestierte der jungen Frau Talent. Ein Jahr später heirateten die beiden. Die Ehe mit dem gut 20 Jahre älteren Mann stand unter keinem guten Stern. Rivera betrog Kahlo immer wieder – auch mit ihrer jüngeren Schwester Cristina. Kahlo „revanchierte“ sich, betrog ihrerseits mit Männern und Frauen. Fehlgeburten, Schwangerschaftsabbrüche, weitere Operationen, die Untreue ihres Mannes ließen sie immer wieder verzweifeln. Ihre Schaffenskraft litt nicht darunter. Das Gegenteil war der Fall. „Meine Kunst ist mir Ersatz für alles“, zitierte Christiane Köhne die Künstlerin.

Ab 1951 war Frida Kahlo auf einen Rollstuhl angewiesen. Ein Jahr später wurde ihr das rechte Bein amputiert. Der jahrelange Missbrauch von Alkohol, Zigaretten und Drogen in Kombination mit starken Schmerzmitteln forderten ihren Tribut. Zudem lässt die ersehnte Anerkennung als eigenständige Künstlerin auf sich warten. Die erhält sie erst 1953 mit einer Einzelausstellung in Mexiko. 1954 stirbt Frida Kahlo mit nur 47 Jahren.

Christiane Köhne präsentierte im Salon der Querdenkerinnen das Leben und Werk Frida Kahlos. Foto: Stephan Schütze