13.11.2018

Gegen den Wahnsinn der Völkerschlächterei

Matinée in St. Petri gedachte dem Ende des 1. Weltkriegs

Ungewöhnliches in den „Heiligen Hallen“ von St. Petri versprach Pfarrerin Almut Begemann am 11. November morgens zur Gottesdienstzeit in St. Petri. Doch an diesem Sonntag wurde in der Stadtkirche kein Gottesdienst gefeiert. Denn hundert Jahre zuvor, am 11. November 1918, endete der 1. Weltkrieg.

Die Stadtkirche gedachte deshalb dem Ende der „Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts“ mit einer Lesung von Texten der Dada-Künstler Hans Arp, Kurt Schwitters, Hugo Ball, Tristan Tzara und Richard Huelsenbeck. Mitten im Krieg suchten diese gemeinsam mit Emmy Hennings und Marcel Janco im neutralen Zürich eine neue Kunst. Die Dada-Bewegung wehrte sich gegen den Wahnsinn der Völkerschlächterei, die 17 Millionen das Leben kostete.

Die musikalisch-literarische Matinée von Schauspielerin Veronika Nickl (Bochum)und Schlagzeuger Mickey Neher (Wuppertal) provozierte mit Percussion und den Texten, die sich der damaligen Zeit künstlerisch entgegenstellten. Das Duo zauberte Charme und Chaos, Schmerz und Lust der provozierenden Dada-Antikunst in die Stadkirche. Auf kongeniale Weise spürte es den Gefühlslagen dieser aufgewühlten und freiheitssuchenden Zeit nach.

Der Dadaismus entstand als Kunstrichtung während des 1. Weltkrieges in Zürich. Er wandte sich sowohl gegen die Werte einer Gesellschaft, die den Krieg ermöglicht hatten als auch gegen die herkömmlichen Kunstformen. Diese wurden satirisch und übertrieben verwendet. Vom Dada gingen große Impulse auf die Kunst der Moderne bis hin zur heutigen Zeitgenössischen Kunst aus.

Foto: Stephan Schütze
Mit Dada gedachten die Schauspielerin Veronika Nickl (r.) und der Schlagzeuger Mickey Neher (m.) in der Stadtkirche St. Petri dem Schrecken des 1. Weltkrieges.