02.10.2018

Lüner Bericht zu sozialen Lage

Info- und Diskussionsabend mit Vertretern der Stadt

Wie ist das mit der Armut in Lünen? Engagiert sich die Stadt ausreichend, um sie zu bekämpfen? Und tut die Kirche genug für die von Armut betroffenen Menschen? Zwei Fragen, die mit einem klaren Nein beantwortet wurden. 15 Presbyter, Theologen und Mitarbeitende der Diakonie hatten sich gemeinsam mit dem Evangelischen Ausschuss Gesellschaftliche Verantwortung getroffen. Unter dem Veranstaltungstitel „ Abgehängte Quartiere – gespaltene Stadt“ war der Lüner Bericht zur sozialen Lage Thema. Es gehe nicht darum, „heute jemanden auf die Anklagebank zu setzen“, betonte Friedrich Stiller, Pfarrer für Gesellschaftliche Verantwortung. Um Information und Zusammenarbeit zwischen Kirche und Stadt ging es bei der Veranstaltung. Schließlich, so Michael Stache, Stellvertretender Superintendent des Kirchenkreises, „fühlen wir uns als Kirche der sozialen Lage verpflichtet.“

Eingeladen waren Ludger Trepper, Fachdezernent für Jugend und Soziales der Stadt Lünen, und Thomas Kieszkowski, Jugend- und Sozialplaner. Im ersten Teil des Abends ging es um eine Bestandsaufnahme: Lünen wird kleiner und älter. „Wir werden Einwohner verlieren“, prognostizierte Kieszkowski. Die Altersgruppe ab 65 werde, genau wie der Anteil der Migranten, zunehmen. Von Armut gefährdet seien zunehmend die Älteren und „die Kinder und Jugendlichen in den Stadtteilen mit einem unterdurchschnittlichen Sozialindex.“ Sozial schwache Stadtteile würde man eher im Süden und in der Mitte Lünens finden.

Unterschiede in einer Stadt seien nichts Verwunderliches, so Jürgen Evert vom Ausschuss Gesellschaftliche Verantwortung und Planungsdezernent a.D. der Stadt Lünen. „Entscheidend ist, dass es Benachteiligungen gibt.“ Der neu vorgelegte Bericht, sagte Trepper, „versetzt uns in die Lage, Ungleiches auch ungleich zu behandeln, denn wir müssen in den Quartieren, in denen der Bedarf höher ist, auch mehr tun.“ Die Evangelische Kirche, so Trepper, solle dabei mitwirken. „Wir heißen Sie herzlich willkommen.“ Verabredet haben die Teilnehmenden des Abends deshalb auch eine gemeinsame Weiterarbeit an dem Thema. Vertreter der Stadt und der Ausschuss Gesellschaftliche Verantwortung wollen über die nächsten Schritte beraten.

Foto: Sam Ogunnibi
Um die Perspektiven für die Stadt Lünen ging es bei der Veranstaltung über den Lüner Bericht zur sozialen Lage. Foto: Sam Ogunnibi