31.10.2018

„Miteinander essen“

Gemeindeprojekt unterstützt Kinder

„Wir haben hier Kinder, die hungern.“ Ungeschminkt formuliert es Christine Schädel, Rektorin der Brücherhof-Grundschule in  Hörde. Sie erzählt von Familien, die die Schule unterstützen muss, „damit die Kinder etwas zu essen haben.“

Hilfe bekommt die Brücherhof-Schule dabei von „Miteinander essen“. Seit elf Jahren greift das Projekt der Hörder Gemeinde Schulen und Kitas unter die Arme, wenn es um ausreichendes und gesundes Essen geht. 270.000 Euro Spendengelder hat die Gemeinde in diesem Zeitraum eingeworben, zählen Pfarrer Martin Pense und Kirchmeisterin Christine Keil-Paust stolz auf.

Das Problem: obschon preiswert, können sich immer mehr Familien die Mahlzeiten in Schule oder Kita für ihre Kinder nicht mehr leisten. 60 Euro kostet das im Monat, berichtet Gabi Mischnat, Leiterin des Evangelischen Elias-Kindergartens. Dafür bekommen die Kinder eine Vollverpflegung morgens, mittags und nachmittags. Empfänger von Hartz IV müssen nur 20 Euro zahlen. Doch selbst das können einige kaum stemmen. Wobei, so Mischnat, „die größte Sorge bereiten uns Familien in der Grauzone.“ Das sind die, die zwei oder drei Jobs haben und dennoch nicht über die Runden kommen. „Miteinander essen“ übernimmt dann den fehlenden Betrag. Je nach Einrichtung dürfen die Kinder dann kostenfrei essen oder müssen nur einen Minibeitrag zahlen.

Die Bedürftigkeit ist nicht auf Kitas oder Grundschulen beschränkt. „Bei den weiterführenden Schulen sieht es nicht besser aus“, sagt Pfarrer Pense. Insgesamt sieht er einen wachsenden Trend der Verarmung. „Gerade an den weiterführenden Schulen merkt man, dass die Wohlstandsschere immer weiter auseinander geht“, so Jörg Skubinn, Rektor der Marie-Reinders-Realschule. Er ist froh darüber, dass die Gelder von „Miteinander essen“ auch die pädagogische Arbeit unterstützen.

Alleine in diesem Jahr konnte das Projekt 22.000 Euro einsammeln. Darunter sind Kollektengelder, oder Spenden. So hat jetzt der Lions Club Dortmund Fluxa den Erlös eines Benefizkonzerts gespendet – insgesamt 1.600 Euro. Auch Firmen und Einzelpersonen spenden, mitunter sogar per Dauerauftrag.

„Gerade älteren Menschen ist es sehr wichtig, dass die Kinder etwas essen können, weil sie Armut oft noch selbst erlebt haben“, weiß Pense. Eigentlich hatte er zu Beginn von „Miteinander essen“ vor elf Jahren gehofft, dass es möglichst schnell überflüssig wird. Doch aufgrund von Versäumnissen der Politik „begleitet uns das Problem täglich“.

Spendenkonto

  • Ev. Kirchengemeinde Hörde
    IBAN DE18 4405 0199 0511 0070 54
    Verwendungszweck: "Miteinander essen", Name und Adresse
Foto: Stephan Schütze
1.600 Euro hat der Lions-Club Fluxa an „Miteinander essen“ gespendet. Foto: Stephan Schütze