Bei diesem Projekt gibt es nur Gewinner: ein heruntergekommenes Ladenlokal, das aufgemöbelt wird, gebrauchte Bücher, die neue Leser bekommen und Jugendliche, die Spaß haben und viel Praktisches lernen.
„Clever“, die gemeinsame Jugendarbeit der Evangelischen Kirchengemeinden Südwest und Philippus, werkelt derzeit an dem „Cleveren Bücherwurm“, einem Antiquariat, das in Eichlinghofen gegenüber dem Bioladen „Fruchtbare Erde“ eröffnen wird.
„Das Haus hat die Gemeinde geerbt, aber das Ladenlokal war so heruntergekommen, dass es eineinhalb Jahre leer stand und nicht zu vermieten war. Da kam uns die Idee, es mit unseren Jugendlichen zu renovieren und ein Antiquariat zu eröffnen“, erzählt Jugendreferent Stefan Zuschlag zum Hintergrund.
Seit Februar sind die Jugendlichen und andere Engagierte fleißig und möbeln die ehemalige Reinigung auf. Putzen, schrauben, demontieren, montieren, sägen, basteln – alles, wofür man keine Profis benötigt, wird in Eigenarbeit gemacht. Und dort, wo Profis ranmüssen– wie bei der Elektrik –, können die Jugendlichen ihnen über die Schulter gucken. „Ich habe viel gelernt“, sagt Jannik (19), der gerade sein Freiwilliges soziales Jahr bei „Clever“ absolviert.
Das Ladenlokal soll zunächst das Zuhause von gebrauchten Büchern werden – wenn sich dann irgendwann ein anderer Mieter findet, zieht das Antiquariat wieder aus. „Wir haben schon immer Büchermärkte veranstaltet“, sagt Stefan Zuschlag. Warum also nicht einen Laden eröffnen?
„Birte und ich müssen alle Bücher noch katalogisieren“, verdreht Melissa (22) lachend ein wenig die Augen. Die Arbeit reißt eben nicht ab, auch wenn die Renovierung gut voranschreitet. Spätestens Ende der Sommerferien soll das Antiquariat an den Start gehen.
Aber macht das überhaupt Sinn, Bücher zu verkaufen? Wird überhaupt noch gelesen? „Unsere Erfahrung ist, dass gelesen wird.“ Auch Ole (17) liest gerne. Und er greift dann lieber zu einem gebundenen Buch, als zum Tablet. Und so geht es vielen der Clever-Jugendlichen. Und nicht nur denen.
von Gesine Lübbers
