30.05.2018

Respekt und gegenseitige Achtung

Islamseminar hatte zum Fastenbrechen eingeladen.

Frieden, Shalom, Salam – das ist das Verbindende zwischen Christen, Muslimen und Juden. So die feste Überzeugung von Andrea Auras-Reiffen. Die Stellvertretende Superintendentin des Evangelischen Kirchenkreises hatte beim gemeinsamen Fastenbrechen in der Abu-Bakr-Moschee sich darüber gefreut, dass sich die Religionen und ihre Vertreter gegenseitig einladen. „Das ist großartig, das gibt es nicht überall.“

Eingeladen zum Iftar, dem Fastenbrechen während des Ramadan, hatte das Dortmunder Islamseminar. Und das schon zum 25. Mal. Die Premiere vor einem viertel Jahrhundert stand unter dem unmittelbaren Schock des rassistischen Brandanschlags in Solingen, bei dem fünf Menschen starben. „Liebe und gegenseitige Achtung sind wichtig und bringen die Menschen weiter“. Das war damals die starke Äußerung der überlebenden Mutter und Großmutter Mevlüde Genc. Und mit diesem Zitat hat Ulrike Hoppe vom Katholischen Forum das diesjährige gemeinsame Fastenbrechen eröffnet.

Auras-Reiffen erinnerte in ihrem Grußwort für den Evangelischen Kirchenkreis daran, dass auch „wir in Dortmund nicht in einer heilen Welt leben“. Zunehmend würde eine Anzahl von Rechten und Rechtspopulisten Stimmung machen gegen das Zusammenleben in der Stadt. Für Klaus Wegener, Präsident der Auslandsgesellschaft NRW, ist genau dieses Zusammenleben, sind Begegnungen mit anderen Menschen eine Bereicherung. „Wenn ich die Rechtspopulisten dazu höre, dann höre ich immer das Unwort der `Überfremdung´.“ „Die gibt es nicht“, so Wegener weiter. Sein Kommentar dazu: „Es gibt Respekt und Respektlosigkeit, und diese Leute sind respektlos.“

Die Bedeutung des interreligiösen Dialogs für das friedliche Zusammenleben lobte Landtagsmitglied Volker Baran. Dabei dürfe man sich nicht darauf verlassen, dass der Dialog einfach geschieht. Vielmehr müsse man ihn anstoßen und organisieren. „Mit fünf Millionen Muslimen ist der Islam in Deutschland angekommen.“  

Miteinander und füreinander Beten würden die Heiligen Schriften aller Religionen vorgeben, davon ist Ansgar Schocke überzeugt. Schocke, katholischer Nordstadtpfarrer und Stellvertretender Stadtdechant der Katholischen Stadtkirche, überbrachte auch die Grüße der Islambeauftragten der Diözese Paderborn. Gerade im Ramadan würde Solidarität, Spiritualität und die Nähe zu Gott eine große Rolle spielen.

Lob gab es von allen geladenen Gästen für die Arbeit des Islamseminars. Seinen „großen Respekt“ vor der „Arbeit, die sie hier machen“ bekundete Wegener. Und Ahmad Aweimer vom Dortmunder Rat der Muslime will „keine einzige Sekunde bereuen“, die er sich hier engagiert hat. Auch wenn es manchmal langsam vorangehe. „Doch wenn man keine Geduld hat, wird man keinen erfolgreichen Dialog führen können.“

Foto: Stephan Schütze
Zum 25. Mal hatte das Dortmunder Islamseminar zum Iftar eingeladen. Foto: Stephan Schütze