21.01.2019

Zum Tatort in die Kirche

Zahlreiche Besucher verfolgten zum 13. Mal gemeinsam den Dortmunder Tatort.

Sonntagabend, 20 Uhr. Nicht unbedingt die typische Zeit für einen Kirchenbesuch, doch die Pauluskirche in der Dortmunder Nordstadt ist gut gefüllt. Wer jetzt noch hereinkommt, muss schon ein wenig suchen, bis er einen freien Platz findet.

Der Grund für die vielen Kirchgänger zu dieser ungewöhnlichen Stunde? Der Dortmunder Tatort. Zum 13. Mal veranstaltet das Team von Pauluskirche und Kultur um Pfarrer Friedrich Laker ein ‚Rudelgucken‘ auf Großleinwand. Seit dem ersten Tatort aus Dortmund sind alle Folgen in der Pauluskirche gezeigt worden. Jedes Mal nehmen mehr als 300 Besucher in den Kirchenbänken Platz, um gemeinsam Kommissar Faber und seinem Team bei der Lösung des neuesten Falles zuzuschauen.

Die Übertragung erfolgt per Livestream. Während noch die letzten Meldungen der Tagesschau über die Leinwand laufen, greift Friedrich Laker zum Mikrofon und begrüßt die Besucher. „Der Dortmunder Tatort ist ja immer ein wenig umstritten“, sagt er. „Aber es gibt viele, die ihn einfach mögen, und zu denen gehört ihr, sonst wärt ihr ja heute nicht gekommen.“ Im Kirchgarten stehen Essen und Getränke für die Besucher bereit. Eine große Ausnahme gebe es bei den Tatort-Übertragungen, erklärt Laker: „Nur beim Tatort ist es erlaubt in unserer Kirche zu essen, denn anders als bei unseren Konzerten können wir beim Tatort ja keine Pause machen.“ Die Besucher nehmen das Angebot gerne an und versorgen sich mit Getränken und Snacks, bis der Tatort beginnt.

Dessen Geschichte dreht sich um den Tod eines ehemaligen Bergmanns, Andreas Sobitsch, der in Dortmund aufgefunden wird. Motive gibt es reichlich: Mit der Bergbaugesellschaft hatte Sobitsch sich angelegt, weil diese nicht für Bergschäden aufkommen und noch dazu auf dem ehemaligen Zechengelände in Marl einen Erlebnispark bauen will. Aber auch Eifersucht spielt eine Rolle, denn Sobitsch hatte ein Verhältnis mit der Frau seines Kumpels. Und dann gibt es noch Verbindungen zu einem Reichsbürger, der auch V-Mann für den Verfassungsschutz ist.

Keine leichte Aufgabe für Kommissar Peter Faber und sein Team, das noch dazu mit anderen Dingen beschäftigt ist: Martina Bönisch hat schlimme Rückenschmerzen, Nora Dalay und Jan Pawlak streiten über Verantwortung und das richtige Vorgehen beim Verhör. Und Faber selbst ermittelt nicht nur in Dortmund, sondern ist gleichzeitig noch immer auf der Suche nach dem Mörder seiner Familie. Der Titel „Zorn“ passt da in vielerlei Hinsicht. Die Zuschauer fühlen sich während der 90 Minuten jedoch bestens unterhalten und kommen sicher im Herbst auch zum 14. Tatort gerne wieder, um den nächsten Fall aus Dortmund gemeinsam in der Kirche zu verfolgen.

Foto: Stephan Schütze
In der Pauluskirche sahen die Besucher gemeinsam den 13. Dortmunder Tatort auf Großleinwand. Foto: Stephan Schütze