„Dialogkreis der Abrahamsreligionen“ beim Stadtfest „Dortbunt!“
Mehr als 600.000 Menschen leben in Dortmund. Sie kommen aus 150 Nationen. „Keiner ist wie der andere.“ Daran erinnerte Superintendent Ulf Schlüter bei der Eröffnung des zweiten Tages von „Dortbunt!“, dem Dortmunder Cityfest am ersten Maiwochenende. Mit dem Glockengeläut der Innenstadtkirchen und dem Friedensgebet der Religionen auf dem Friedensplatz startete „Dortbunt!“ in den Sonntag.
Unter den 600.000 seien Angehörige aller Religionen vertreten, so Schlüter, die verschiedene Antworten auf die Fragen der Menschheit finden. „Auch religiös ist Dortmund heute bunt.“ Deshalb brauche es Respekt und Toleranz füreinander.
Oberbürgermeister Ullrich Sierau sieht es sogar als „Erbgut dieser Stadt“, dass im Laufe der Jahrhunderte Menschen aus allen Himmelsrichtungen, aus allen Kulturen und allen Religionsgemeinschaftgen hierher kamen. Am Vorabend des 72. Jahrestages der Beendigung des 2. Weltkrieges mahnte er: „Wer für den Frieden eintritt, muss gegen Faschismus, Diskriminierung und Rassismus eintreten.“
Wenige Steinwürfe vom Friedensplatz entfernt, am Reinoldivorplatz, präsentierten sich die Abrahamsreligionen dem Motto des Tages entsprechend mit einem bunten Programm . Kulturelle Beiträge kamen von der Tanzgruppe „Harimon“ der Jüdischen Kultusgemeinde, die „das Publikum auf Betriebstemperatur bringen“, so der Moderator Kay Bandermann. Für Stimmung sorgten die Bläser des Evangelischen Kirchenkreises, das Quartett der TU Dortmund „Tuba-duba-DO“, die Trommelgruppe von Africa Positive und die Weltmusikband „Mandaroots“. Um türkisch-deutschen Folk ging es bei Sevgi und Merhaba. Eine afrikanische Modenschau wurde von Africa Positive präsentiert.
In einer Talkrunde gab es Lob für Dortmund von Baruch Babaev, dem neuen Rabbiner der Jüdischen Kultusgemeinde. „Ich habe die Stadt sofort lieb gewonnen, meine Familie und ich haben uns von Anfang an hier zuhause gefühlt. Wir waren schon in vielen Städten, doch Dortmund ist tatsächlich einzigartig. Es ist wirklich bunt.“ Genauso sieht es Imam Ahmad Aweimer. Es sei Tradition, dass die Religionen hier zusammenkommen. Der Dialog sei notwendig, so Michael Vogt von der Katholischen Stadtkirche. Nur so könne man Brücken zueinander schlagen und Mauern einreißen.
Direkt neben der Bühne des Dialogkreises der Abrahamsreligionen gab es die Möglichkeit, sich interreligiös zu erfrischen. Bei Tee und Kuchen – beides war koscher und halal. Hier, im Zelt der Religionen, zeigte der Dialogkreis die Wanderausstellung über den Dialog der Religionen seit 1945. Beginnend mit der Gründung der neuen jüdischen Gemeinde im August, nur ein viertel Jahr nach Kriegsende, zeigt die Ausstellung neben dem geschichtlichen Überblick Projekte und Erfahrungen auf dem gemeinsamen Weg.
Mit dabei auf dem Stadtfest war übrigens auch die Diakonie mit einem Infostand an der Stadtkirche St. Petri.