27.05.2024

Tausende demonstrierten für die Demokratie

Kundgebung und Menschenkette vor der Europawahl standen unter dem Motto „Es ist kurz vor zwölf“

4000 Menschen haben am letzten Samstag im Mai in Dortmund für Demokratie und gegen Rechtsextremismus und Rechtspopulismus demonstriert. Unter dem Motto „Es ist fünf vor Zwölf“ bildeten sie zwischen den Wällen auf dem Hellweg eine 1,3 Kilometer lange Menschenkette als „Brandmauer gegen die AfD“. Mehrere Redner*innen, darunter Oberbürgermeister Thomas Westphal, Neven Subotić, ehemaliger BVB-Profi und Bastian Schlange vom Recherchenetzwerk CORRECTIV, riefen dazu auf, bei der Europawahl am 9. Juni wählen zu gehen und für demokratische Parteien zu stimmen.

Der Protest in Dortmund sollte zwei Wochen vor der Europawahl ein Zeichen gegen ein Erstarken der AfD und anderer Rechtsaußen-Parteien setzen. Es gehe darum, sich 75 Jahre nach Verabschiedung des Grundgesetzes zu Demokratie und Rechtsstaat zu bekennen, erklärte Pfarrer Friedrich Stiller, Sprecher des Dortmunder Arbeitskreises gegen Rechtsextremismus. „Wir wehren uns gegen die völkisch-nationale Gesinnung der AfD“, so Stiller. Die Partei verwische immer mehr die Grenze zwischen rechtspopulistisch und rechtsextrem.

Für Friedrich Stiller und den Arbeitskreis gegen Rechtsextremismus war der Samstag ein großer Erfolg. Denn die demokratische Stadtgesellschaft habe erneut ein klares Zeichen gesetzt, dass Dortmund BUNT statt Braun ist. Sie habe deutlich gemacht, welche Gefahren von der AfD ausgehen, die eben keine Alternative für Deutschland ist, sondern mit ihrer völkisch-nationalistischen Ideologie die Demokratie untergräbt und Migrant*innen die Menschenrechte abspricht.  

„Bei der Europawahl am 9. Juni muss sich der Protest an der Wahlurne auswirken“, fordert der Arbeitskreis. Alle können wählen, was sie wollen, aber die demokratischen Kräfte müssen gestärkt werden. „Wir haben die Wahl“, erinnert der Arbeitskreis.   

Die Menschenkette zeige: Die Brandmauer gegen die AfD steht in Dortmund. „Allen in der Kette danken wir für die fröhliche und ausgelassene Stimmung“, so die Veranstalter. Viele Menschen mit ihren unterschiedlichen Weltanschauungen und politische Positionen waren beteiligt. „Die gemeinsame Basis dazu ist Artikel Eins des Grundgesetzes: Die Würde des Menschen ist unantastbar. Wir stehen zusammen ein für Demokratie und Rechtsstaat, Freiheit und Menschenrechte“. Für den Arbeitskreis gegen Rechtsextremismus war der Tag deshalb auch eine nachgeholte Feier zum 75. Jubiläum des Grundgesetzes.

Der Arbeitskreis dankte den Redner*innen für ihre Beiträge auf der Bühne am Adlerturm. Ein besonderer Dank ging an die Musiker*innen, die am Hellweg für tolle Atmosphäre gesorgt haben. Die Glocken der Evangelischen Stadtkirche St. Reinoldi begleiteten die Menschenkette. In der Kirche hatte Superintendentin Heike Proske zum Gebet eingeladen. Yves Oecking, dem Vertreter der Klubszene, dankten die Veranstalter für Bühne und Technik; außerdem den zahlreichen Ordner*innen aus den Mitgliedsorganisationen, die sich ehrenamtlich engagiert haben.

Unter der Überschrift „Keine Alternative für Deutschland“ wurden während der Kundgebung Flyer verteilt, die das AfD-Parteiprogramm kritisch beleuchten.

Im Arbeitskreis gegen Rechtsextremismus haben sich unter dem Motto „Bunt statt braun“ Vertreter von Kirchen, Gewerkschaften, Parteien und Verbänden zusammengeschlossen.