04.10.2021

Ist das noch Abfall oder kann das weg?

Pfarrkonvent zu Betriebsbesuch bei REMONDIS

Kompoststraße, Biostraße oder Schlackenstraße lauten die Straßennamen. Nicht etwa auf einer örtlichen Kleingartenanlage im westlichen Westfalen, sondern im größten industriellen Recyclingzentrums Europas. Als einen von vier Betriebsbesuchen des Pfarrkonventes im Kirchenkreis Dortmund-Lünen, organisiert vom Referat für Gesellschaftliche Verantwortung, besuchte der Pfarrkonvent das Dienstleistungs- und Entsorgungsunternehmen REMONDIS SE am Hauptsitz in Lünen.

Die REMONDIS Gruppe, bekannt als kommunaler Dienstleister und mit zahlreichen Standorten in Westfalen und Lippe vertreten, ist Weltmarktführer im Bereich der Kreislaufwirtschaft. Ziel ist es, die Werkstoffe zurückzugewinnen und dem Stoffkreislauf wieder zuzuführen.

Die Teilnehmer zeigten sich von den riesigen Ausmaßen und der vielfältigen Weiterverarbeitungs- und Recyclingmöglichkeiten beeindruckt. Das Lippewerk erstreckt sich auf einer Fläche von mehr als 230 Hektar und bietet ein breites Spektrum an Anlangen zur Wiederaufbereitung und Verwertung von Abfällen und Reststoffen.

Hier wird klar, dass Abfall eine wertvolle Ressource und kein Müll ist. Jährlich werden rund 1,6 Mio. Tonnen Reststoffe, aus denen 1 Mio. Tonnen Recyclingrohstoffe und Produkte gewonnen werden, verarbeitet. Dazu gehören Gipsbaustoffe, Kunststoffrecyclate, Metalle und Minerale, Biodiesel, Qualitätskomposte und Pharmaprodukte. Besonders interessant war der Umgang mit modernen Akkus. E-Bikes sind beliebt, die ordnungsgemäße Entsorgung der Energiespeicher gestaltet sich jedoch schwierig.

Im Anschluss an die Werksführung erläuterte Geschäftsführer Dr. Ansgar Fendel den Teilnehmern das Konzept der Kreislaufwirtschaft.  „Es ist wie im Kinderzimmer“, so Dr. Fendel, „alles strebt der größtmöglichen Unordnung entgegen. Ordnung zu schaffen erfordert jedoch wiederum Energie – und Nerven.“ Bei der Entsorgung und Aufbereitung verhält sich ebenso.

Allerdings sind dem auch Grenzen gesetzt. Die Bewahrung der Schöpfung spielt in der Industrie bislang nur eine untergeordnete Rolle. Moderne Verbundstoffe lassen sich nicht immer ordentlich trennen. Zukünftig sollten daher Produzenten und Konsumenten auf die Wiederverwendbarkeit von Materialien achten. Einmal mehr wird deutlich, dass die Ausdifferenzierung – ob beim Material oder in der Gesellschaft – alle vor große Herausforderungen stellt. Tim Burgemeister

Foto: Tim Burgemeister
Der Pfarrkonvent zu Betriebsbesuch bei REMONDIS SE in Lünene
Foto: Tim Burgemeister