In Dortmund ist es gute Tradition, dass vor Wahlen auch die Evangelische Kirche aktiv wird. Damit will sie einerseits auf Themenbereiche hinweisen, die für Kirche und Diakonie von besonderer Bedeutung sind. Darüber hinaus unterstützt sie auf diese Weise die demokratische Kultur in den Städten, die zum Kirchenkreis gehören. Denn Bürgerinnen und Bürger sollen mit den Aktionen im Vorfeld der Wahl die Möglichkeit erhalten, sich ein noch persönlicheres Bild von den Kandidatinnen und Kandidaten zu machen.
Fünf Kurzfilmen stellen Frauen und Männer vor, die sich für Dortmunder Direktmandate zur Wahl stellen. In jedem der kurzen Videos befragt Pfarrer Friedrich Stiller, Leiter des Referats für Gesellschaftliche Verantwortung, jeweils eine*n Kandidat*in nach persönlichen Daten, politischer Motivation und auch der eigenen Sicht auf die Kirche.
Tiefer in sachliche Details gehen die "Wahlprüfsteine", in denen die Kandidatinnen und Kandidaten sich schriftlich zu inhaltlichen Fragen äußern. Der Ausschuss für Gesellschaftliche Verantwortung hat dafür neun Fragen erarbeitet, die auf kirchlichen Grundpositionen basieren. Jeweils zwei Fragen beziehen sich auf die Themenbereiche: Frieden, Gerechtigkeit und "Bewahrung der Schöpfung", drei Bereiche, in denen die Kirchen der Ökumene einvernehmlich die kirchliche Weltverantwortung konkretisieren.
Als viertes Themenfeld nahm der Dortmunder Kirchenkreis, basierend auf seiner langjährigen Auseinandersetzung mit Rechtsextremismus und Rechtspopulismus, das Leitziel "Demokratie" auf. Eine weitere Frage dreht sich schließlich um Vorstellungen der konkreten Zusammenarbeit mit Kirche und Diakonie.
Federführend für die Aktionen zur Bundestagswahl sind neben Referatsleiter Friedrich Stiller der Vorsitzende des kreiskirchlichen Ausschusses für Gesellschaftliche Verantwortung, Pfarrer Christian Höfener-Wolf und Superintendentin Heike Proske.
Bewusst nicht einbezogen hat der kreiskirchliche Ausschuss die Partei AfD. Denn der Kirchenkreis Dortmund hält sie für eine rechtspopulistische Partei mit einem problematischen Verhältnis zu Demokratie und Menschenwürde. Das belegt unter anderem eine Orientierungshilfe, die der Ausschuss für Gesellschaftliche Verantwortung auf Basis einer inhaltlichen Analyse des AfD-Parteiprogramms erarbeitet hatte. Schon im Jahr 2017 hatte die Kreissynode, das oberste Entscheidungsgremium der Evangelischen Kirche in Dortmund, Lünen und Selm, eine Erklärung mit dem Titel: "Rechtspopulismus ist keine Option" verabschiedet.
Neben Video-Clips und Wahlprüfsteinen bietet der Kirchenkreis seinen Gemeinden Plakate an, mit denen an kirchlichen Orten zur Teilnahme an der Wahl am 26. September aufgerufen werden soll.
- Wahlprüfsteine für Dortmund als pdf-Datei