Derzeit wird vermehrt über den Niedergang der rechtsextremen Szene in Dortmund gesprochen. Wachsam bleiben, lautet das Motto der städtischen Koordinierungsstelle Demokratie, Vielfalt und Toleranz sowie des Arbeitskreises Christ*innen gegen Rechtsextremismus. Aus Anlass der Internationalen Woche gegen Rassismus haben sie jetzt zusammen einen Film veröffentlicht, der einen Stadtrundgang gegen Rechtsextremismus in Kurzform zeigt.
Dieser Rundgang war erstmals für den Deutschen Evangelischen Kirchentag 2019 von Sabine Fleiter und Pfarrer Friedrich Stiller konzipiert worden und wird bei Fortbildungen und ähnlichen Anlässen eingesetzt. Auch der Sonderbeauftragte des Oberbürgermeisters Manfred Kossack und Julian Becker von der städtischen Koordinierungsstelle hatten auf diese Weise teilgenommen. Jetzt schlugen sie den beiden Initiatoren vor, das Projekt zu verfilmen, weil es wegen der Pandemie nicht in Präsenz angeboten werden kann.
In dem 30-minütigen Film, der ab sofort auf YouTube und Vimeo abrufbar ist, führen Stiller und die Studentin Jana Wolter, beide in dem kirchlichen Arbeitskreis aktiv, über acht Stationen durch die Dortmunder Innenstadt und erläutern wichtige Aspekte der Naziszene in der Region. Aber auch ein Blick auf die neuen Gefahren durch den Rechtspopulismus fehlt nicht.
Ausgangspunkt ist der Platz der alten Synagoge, eindrücklicher Abschluss das NSU-Denkmal am Bahnhof. Werden zu Beginn die äußeren Kennzeichen der Naziszene erläutert, so in der Reinoldikirche mit ausdrucksstarken Bildern über die Turmbesetzung von 2016 berichtet und am U–Bahnhof Kampstraße an die Tötung eines jungen Nazigegners erinnert. Jede Station ist in dieser Weise mit einem Thema und konkreten Ereignissen verbunden. Unterwegs lernen die Rundgangsteilnehmer*innen zudem fünf zentrale Strategieelemente des Rechtsextremismus kennen.
Der Rundgang schildert aber auch ausführlich, wie sich Zivilgesellschaft und Stadt seit vielen Jahren couragiert gegen die rechten Gruppierungen wehren. Denn Film und Rundgang wollen Mut machen, sich selbst zu engagieren. Die Demokratie, so Fleiter und Stiller, brauche Demokratinnen und Demokraten, die sie verteidigen. Sie selbst sind seit Jahren auch im Dortmunder Arbeitskreis gegen Rechtsextremismus aktiv, in dem sich Gewerkschaften, Parteien, Kirchen und andere Institutionen zusammengeschlossen haben.