Kirche mitten im Leben – dazu gehört, dass diejenigen, die bei Kirche arbeiten, sich immer wieder über die besonderen Herausforderungen von Wirtschaft, Handel und Arbeitswelt informieren. Darum organisiert das Referat für Gesellschaftliche Verantwortung jedes Jahr Pfarrkonvente, auf denen Betriebsbesuche auf dem Programm stehen. In diesem Jahr besuchten die Theologinnen und Theologen des Evangelischen Kirchenkreises Dortmund die Firma Bönninger Gerüstbau, die Wirtschaftsförderung der Stadt, den Galeria-Betriebsrat und die Ruhr Nachrichten.
Standortschließungen, Strukturwandel, die Coronapandemie, Energiekrise und Personalmangel – bei den Besuchen hörten die Pfarrerinnen und Pfarrer des Kirchenkreises aufmerksam zu, welche Entwicklungen großen Einfluss auf die Arbeitswelt haben – und wie die heimischen Unternehmer*innen darauf reagieren. Aufgeben ist in den seltensten Fällen eine Option, schließlich sind immer Menschen und deren Arbeitsplätze abhängig von der Zukunft der Unternehmen.
Und so erfuhren die Theolog*innen zum Beispiel im Verlagshaus Verlag Lensing-Wolff, wie der Umbau von der Papierzeitung hin zu digitalen Formaten passieren soll. Als einzige Tageszeitung am Ort haben die Ruhr Nachrichten zwar in Dortmund schon seit Jahren keinen Mitbewerber mehr – aber die Abozahlen gehen dennoch dramatisch zurück.
Wie der digitale Markt die Zukunft der Zeitung retten soll, warum Reportagen und Berichte heute „Content“ heißen und was das alles mit dem Beruf des Journalisten macht, darüber berichteten Chefredakteur Wolfram Kiwit und Redakteur Oliver Volmerich.
„Wir haben uns immer wieder neu erfunden“, beschreibt Volmerich den Wandel bei den Ruhr Nachrichten aus Reportersicht – und betont dabei, dass solider Journalismus, Wahrhaftigkeit, lokaler Bezug und Service für die Menschen trotz aller Veränderungen die tragenden „Tugenden“ der Branche bleiben müssten.
Ungewöhnliche Wege geht der Dortmunder Gerüstbauer Bönniger bei der Personalgewinnung – das heimische Unternehmen nutzt kurzerhand seine aufgebauten Gerüste, um daran weithin sichtbare, riesengroße Plakate mit Stellenausschreibungen zu platzieren – und um Haltung zu zeigen gegen Rassismus und Intoleranz. Vielleicht haben die Besucher*innen von Ihren Besuchen ja Anregungen mitgenommen – zumindest große Flächen für Plakate gäbe es ja an den Kirchtürmen zuhauf …