Die kriegerische Eskalation im Nahen Osten zwischen Israel und der Hamas hat eine breite Welle der Solidarität mit Israel in Deutschland ausgelöst. Zahlreiche Politiker sowie kirchliche Vertreterinnen und Vertreter in Deutschland haben sich entsetzt über die kriegerische Eskalation des Nahost-Konflikts mit zahlreichen Toten und Verletzten geäußert. Sie verurteilten bereits am Samstag die Angriffe auf Israel und bekundeten Solidarität mit dem Land.
Auch die christlichen Kirchen solidarisieren sich mit Israel. „Wir sind bestürzt über den grauenhaften Anschlag der HAMAS, den Tod so vieler Menschen und das Schicksal der Verwundeten und Verschleppten“, schreibt die Superintendentin des Evangelischen Kirchenkreises Dortmund, Heike Proske, heute in einem Brief an die Jüdische Kultusgemeinde Groß-Dortmund. „Unsere Anteilnahme und unsere Gebete gelten ihnen und ihren Familien“, versichert die Theologin.
Der Wortlaut des Schreibens:
Sehr geehrte Damen und Herren im Vorstand der jüdischen Gemeinde,
liebe Freundinnen und Freunde,
erst vor zwei Jahren haben wir uns nach einem Anschlag mit einem Solidaritätsschreiben an Sie gewendet. Es ist erschütternd, dass es schon wieder einen Anlass dazu gibt. Wir sind bestürzt über den grauenhaften Anschlag der HAMAS, den Tod so vieler Menschen und das Schicksal der Verwundeten und Verschleppten. Unsere Anteilnahme und unsere Gebete gelten ihnen und ihren Familien.
Neben aller Betroffenheit, dass überhaupt derartige Gewalttaten im Land Israel geschehen, steht Superintendentin Proske auch im persönlichen Kontakten zu zwei befreundeten Familien in Israel, wo in einer Familie der Großvater und Enkeltochter am vergangenen Samstag getötet wurden und in der anderen der ältere Sohn (beim Militär) verschleppt wurde. So ähnlich wird es Ihnen allen gehen.
Mit großer Sorge hören wir, dass es jetzt auch Anschlagsdrohungen für Europa geben soll. Wir hoffen, dass die deutschen Sicherheitsorgane darauf schnell und angemessen reagieren. Drohungen gegen jüdische Menschen in Deutschland oder Hassparolen gegen das Existenzrecht Israels dürfen in Deutschland nicht geduldet werden. Gut, dass Stadt und Polizei in diesem Zusammenhang auch konsequent gegen die Dortmunder Naziszene vorgegangen sind.
Unsere Präses und EKD -Ratsvorsitzende Annette Kurschus hat in einem Schreiben an den Zentralrat und den westfälischen Landesverband die Position unserer Evangelischen Kirche deutlich gemacht. In ihrem Brief drückt sie die Solidarität mit Israel in dieser schweren Stunde aus und schreibt dann auch: „Wir setzen uns für ein sicheres und freies jüdisches Leben in Deutschland ein und verurteilen jede Form des Antisemitismus.“
Zuletzt Ende August, vor wenigen Wochen, sind wir mit Ihnen und Euch den „Weg der Verbundenheit“ durch die Stadt gegangen. Auch da haben wir uns öffentlich für ein sicheres und freies jüdischen Leben in Deutschland und in Dortmund eingesetzt. Daran halten wir fest. Es ist wichtig, dass wir als Christ*innen und Jüd*innen immer wieder gemeinsam die Selbstverständlichkeit jüdischen Lebens in unserem Land und in unserer Stadt betonen und gegen Antisemitismus eintreten.
Heute geht es uns aber vor allem darum, Ihnen unser Mitgefühl und unsere Anteilnahme auszudrücken. Aus ersten Kontakten wissen wir, wie sehr die Ereignisse Verunsicherung, Sorge und Ängste in der Gemeinde auslösen. Wir fühlen mit und möchten Ihnen sagen, dass wir als Evangelischer Kirchenkreis weiter mit Ihnen und der Gemeinde eng verbunden bleiben wollen. Sie sollen wissen, dass wir Sie in unsere Gebete einschließen. Am Sonntag wird das auch in vielen evangelischen Gottesdiensten im Kirchenkreis so sein. Bitte geben Sie das auch an Ihre Gemeindeglieder weiter.
Mit herzlichen Grüßen
- Superintendentin Heike Proske
- Pfarrer Friedrich Stiller
- gez. Pfarrerin Annette Back (Synodalbeauftragte für Dialog)