18.03.2024

„Widerstehen – einst und jetzt“

​​​​​​​Mahnwache erinnert an Dortmunder Bekenntnissynode 1934

Mit einer Mahnwache vor der Reinoldikirche erinnerte die Evangelische Kirche Dortmund an die erste deutsche Bekenntnissynode Dortmund am 16. März 1934. Unter dem Motto „Widerstehen – einst und jetzt“ setzten die zahlreichen Besucher*innen am 15. März 2024 ein Bekenntnis zur Demokratie und gedachten in einer Schweigeminute der Opfer der Nazidiktatur und rechtsextremer Gewalt nach 1945. Pfarrer Friedrich Stiller vom Arbeitskreis Christ*innen gegen Rechts (AK CgR) sprach über die Aufgabe der Kirche in der heutigen Zeit, die Demokratie zu verteidigen. Dr. Stefan Mühlhofer, Direktor der städtischen Kulturbetriebe, betonte die Funktion Dortmunds als eine Stadt der Vielfalt, und der Kirchenhistoriker Prof. Norbert Friedrich erinnerte unter dem Titel Kirche verteidigen – damals“ an die Dortmunder Bekenntnissynode von 1934. Pfarrer Christian Höfener-Wolf, Sabine Fleiter und Jana Wolter vom AK CgR sprachen die Schlussworte, für die musikalische Begleitung sorgten Kantorin Jutta Timpe und ihr Projekt-Gospelchor.

Dortmunds Superintendentin Heike Proske stellte die beiden Jahreslosungen gegenüber, zwischen denen 90 Jahre liegen: „Gottes Wort aber bleibet in Ewigkeit“ lautete das Bibelwort für 1934. „Wie gemacht“, so Proske, „für die Bekenntnissynode vor 90 Jahren hier in Dortmund, in der damaligen westfälischen Kirche, die sich nicht flächendeckend den Deutschen Christen – der gleichgeschalteten evangelischen Kirche – angeschlossen hatte.“ Nicht die verordneten Vorgaben des Staates und wie die Kirche damit umgehen möchte, habe man in den Mittelpunkt gestellt, sondern biblische Worte und daraus folgend das Bekenntnis zu Gott, dessen Worte und Weisungen bestehen bleiben – auch wenn Menschen und Regierungen diese in ihrem Sinn verwenden und verdrehen. „Gott allein ist die Instanz, die Orientierung und Halt bietet: Mit biblischen Worten übernahm die westfälische Kirche vor 90 Jahren gesellschaftliche Verantwortung und ließ sich nicht in einen privaten Raum religiöser Abgeschiedenheit abdrängen“, fasste Dortmunds Superintendentin die mutige Haltung der Kirchenvertreter von damals zusammen.

„Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe“ lautet die Jahreslosung für 2024. „Auch hier und heute geht es nicht nur um persönlichen Glauben oder den Umgang miteinander innerhalb einer kirchlichen Gemeinschaft“, sagte Superintendentin Proske, „sondern um gesellschaftliche Themen – zum Beispiel um klare Stellung gegen Rechtsradikalismus, gegen Antijudaismus, für die Aufnahme von Geflüchteten in Europa. Es geht nicht (nur) um gute Worte, es geht auch und vor allem darum, wie wir selbst handeln, was wir tun und was wir lassen. Es wird auch um die Entscheidungen in unserer evangelischen Kirche gehen. Es geht darum, öffentlich Zeichen zu setzen wie gerade jetzt hier.“

Proske schloss mit einem Statement: „Der Evangelische Kirchenkreis Dortmund ist bunt, setzt sich ein für Demokratie und Menschenrechte – für alle Menschen. Er wehrt sich gegen populistische Plattitüden, demagogische Reden und Fake News.“

Foto: Stephan Schütze
Mit einer Mahnwache vor der Reinoldikirche erinnerte die Evangelische Kirche Dortmund an die erste deutsche Bekenntnissynode Dortmund am 16. März 1934.
Foto: Stephan Schütze