07.09.2015 // „Wir alle sind Dortmund“

10. Fußballspiel der Religionen

Das zehnte Fußballspiel der Religionen gewannen die Imame mit 4:2. Das Ergebnis des Jubiläumsspiels glich die Bilanz aller zehn Spiele aus.

Fahnenlauf für die Kampagne „Wir alle sind Dortmund“

Das zehnte Fußballspiel der Religionen gewannen die Imame mit 4:2. Das Ergebnis des Jubiläumsspiels im Hoeschpark am ersten Septemberwochenende glich die Bilanz aller zehn Spiele aus. Zwischen Pfarrern und Imamen steht es jetzt 5:5.

Zum Jubiläum gab es etwas Besonderes: Das Fußballturnier der Religionen unterstützt die Kampagne „Wir alle sind Dortmund“ mit einem „Fahnenlauf der Nationen“. „Wir Dortmunderinnen und Dortmunder lassen uns nicht auseinanderdividieren.“ Dieses Zitat aus dem Kampagnenaufruf verdeutlichte der Fahnenlauf. Weil Menschen aus 189 Nationen in Dortmund leben, wurden die Fahnen all dieser Nationen als Symbol der internationalen Offenheit aufs Fußballfeld getragen und geschwenkt. Flüchtlinge aus verschiedenen Ländern, Vertreter der BVB-Fanabteilung und Besucher des Turniers unterstützen die Veranstalter dabei. „Dass sich so viele Menschen engagieren, ist für uns eine Ermutigung“, meinte Pfarrer Friedrich Stiller.

Für den Schirmherrn des Fußballspiels der Religionen, Oberbürgermeister Ullrich Sierau, ist die Veranstaltung und der Interreligiöse Dialog in Dortmund Grundlage für den Umgang mit Fremdem. „Die Kooperationskultur am Dortmunder Hauptbahnhof macht Eindruck", stellte Sierau fest. Dort waren am Wochenende über 1.000 Flüchtlinge angekommen. Auch die Kooperation der Religionen in Dortmund funktioniere wegen vieler solcher Projekte wie das Fußballspiel.

Eines der besseren Spiele

Die Kommentatoren des Spiels Pfarrer gegen Imame, Gerd Kolbe und Stefan Hoffmann, Moderator bei Radio 91.2, beobachteten beim 4:2 eines der „besseren Spiele“ der letzten Jahre. In den ersten 25 Minuten hatten die Imame das Spiel im Griff. Der Torwart der Pfarrer, Thomas Weber aus Gevelsberg, hielt lange das 0:0. Die Moderatoren vermuteten einen Zusammenhang mit seinem Auftrag als „Olympia-Pfarrer“. „Bei dem nassen Geläuf“, so kommentierten sie, „geht es nur über Kraft und nicht die hohe Fußballtechnik.“ Erst kurz vor Schluss der 1. Halbzeit erzielten die Imame das 1:0.

Die zweite Halbzeit war ausgeglichener. „Die Pfarrer haben jetzt mehr vom Spiel“, erkannten die Beobachter am Spielfeldrand. In einer Drangphase der Pfarrer gelang den Imamen jedoch das 2:0. Die Pfarrer gaben nicht auf und erzielten im Gegenzug das 2:1. Torschütze war Valens Karangwa aus Ruanda, ökumenischer Mitarbeiter der Evangelischen Kirchengemeinde Schüren. Nun sahen Kolbe und Hoffmann eine „Schlussoffensive der Pfarrer“. In der aber wieder die Imame das Tor zum 3:1 erzielten. Kurz vor Schluss der Partie erhöhten die Pfarrer noch einmal den Druck und Valens Karangwa erzielte das 3:2. Er hatte auch das 3:3 auf dem Fuß. Ein Abwehrspieler der Imame warf sich in den Schuss. Pfarrer André Graf traf das Aluminium. Unbeeindruckt antworteten die Imame mit dem 4:2 in der letzten Spielminute.

Flüchtlinge gewinnen Herrenturnier

Der Nachmittag startete mit einem Herrenturnier. Der Jüdische Sportclub Makkabi, eine muslimische Mannschaft, ein Team der Fanabteilung des BVB und ein Team aus Flüchtlingen aus der Unterkunft am Ostpark spielten gegeneinander. Überzeugender Gewinner war die Flüchtlingsmannschaft. Sie gewann ihre zwei Spiele mit insgesamt 11:2 Toren. Das Team der Fanabteilung des BVB knüpfte vor einem halben Jahr Kontakte in die Einrichtung auf der Suche nach einem Trainings- und Spielpartner. „Schnell waren genügend Mitspieler gefunden“, berichtet Torsten Schild, Leiter der Fan- und Förderabteilung des BVB.

Familienfest in der Nordstadt

Die Veranstaltung hat inzwischen bundesweit Anerkennung gefunden: Der DFB hat die Veranstaltung mit dem Integrationspreis ausgezeichnet. Längst ist das Turnier ein großes Familienfest geworden. Es gab Spiel- und Aktionsstände und eine Aufführung der Tanzgruppe „Harimon“ aus der Jüdischen Kultusgemeinde. Der Luther-Kindergarten bot Kinderschminken an, das „mondo mio! Kindermuseum“ Basteln für Schulkinder und das Jüdische Jugendzentrum Emuna Spiele für Jugendliche. Das BVB-Fanprojekt und der Christliche BVB-Fanclub „Totale Offensive“ aus der Nordstadt nahmen teil. Die DITIB-Moscheegemeinde kümmert sich ums Kulinarische.

Dortmunder Selbstverpflichtung vor dem Spiel

Wichtig ist den Veranstaltern - Evangelische Kirche, DITIB-Moscheen und Jüdische Gemeinde - die Verlesung der Dortmunder Selbstverpflichtung. Sie handelt von gegenseitigem Respekt, Akzeptanz und dem Abbau von Vorurteilen zwischen den verschiedenen Religionen. „Wir setzen damit zusammen ein fröhliches Zeichen für Toleranz und ein friedliches Miteinander“, so die Veranstalter. Sie wird vor jedem Spiel von Vertretern der Religionsgemeinschaften verlesen.

  • Fotogalerie zum 10. Fußballspiel der Religionen
Foto: Stephan Schütze
Mit einem Fahnenlauf unterstützten die Mitwirkenden und Zuschauer des zehnten Fußballspiels der Religionen die Kampagne "Wir alle sind Dortmund".