Gemeinde feierte hundert Jahre Lutherkirche in Barop
Mit Posaunen, Orgel und Akkordeon, mit Turmbesteigung, Fassanstich und Kinderspielen: Am 5. Mai 2013 hat die Evangelische Kirchengemeinde Dortmund Südwest den 100. Geburtstag ihrer Lutherkirche gefeiert. Und zwar beinahe auf den Tag genau. Denn am 27. April 1913 ist die Kirche feierlich eingeweiht worden.
Zum 100sten war nicht nur die gesamte Gemeinde geladen. Gekommen sind auch viele ehemalige Pfarrer: mit dabei u. a. Dieter Tometten, Peter-Michael Utasch und natürlich Superintendent i. R. Klaus Philipps. Im Mittelpunkt der Jubiläumsfeier stand der Geburtstagsgottesdienst. Festprediger war Synodalassessor Michael Nitzke, Liturgen waren Pfarrerin Angela Dicke und Pfarrer Ralf Schlüter. Grußworte gab es u.a. von Barbara Brunsing (Bezirksvertretung).
Nach dem Gottesdienst wurde gefeiert. Auftakt war die Pflanzung der Luther-Rose an der Kirche und der anschließende Fassanstich. „Ein Fest ohne Bier ist bei uns nicht denkbar“, meinte Pfarrerin Angela Dicke und lieferte gleich die theologische Erklärung nach: Schließlich habe Luthers spätere Frau Katharina von Bora als Nonne das Brauen gelernt.
Allerdings bot das Fest nicht nur Alkoholisches. Begegnung, Spiele für Kinder und eine Turmbesteigung waren im Angebot. Außerdem gab es kostenlos für jeden die druckfrische Festschrift „100 Jahre Lutherkirche – ein Portrait“. Apropos kostenlos: überhaupt durften die Gäste den Begriff „Einladung“ wörtlich nehmen.
Die Lutherkirche heißt übrigens erst seit 1958 so. Vorher nannte man sie einfach „Neue Kirche“ in Abgrenzung zu der „alten“ Margarethenkapelle, in der man bis 1913 Gottesdienst feierte. Für die durch die Industrialisierung deutlich angewachsene Gemeinde war sie schon vor der Jahrhundertwende zu klein geworden.
Der Architekt Gustav Mucke aus Hagen, der bereits mehrere Kirchen in Westfalen geplant hatte, baute die „Neue Kirche“ dem Geschmack der Zeit entsprechend angelehnt an den neugotischen Stil mit Jugendstilelementen in der Ausmalung im Inneren und einem weithin sichtbaren Turm. Eine Instandsetzung war nach dem Zweiten Weltkrieg notwendig geworden, als Bombeneinschläge in der Nähe alle Kirchenfenster zerstört hatten. In den siebziger Jahren wurden Fenster und Altar, Taufbecken und Kanzel neu konzipiert. Die Orgel wurde 1974 durch eine neue ersetzt.
Auch wenn „nach evangelischem Verständnis Kirchen keine per se heiligen Orte sind“, so Pfarrerin Dicke, brauche wir sie „als verlässlichen Ort mitten im ständigen Wandel.“ Sie seien „äußerer Anreiz, uns immer neu mit Gott in Beziehung zu bringen.“