Brief an Oberbürgermeister Sierau
„Für uns als evangelische Christen ist unser Glaube unter keinen Umständen von dem unserer jüdischen Glaubensgeschwister zu trennen“, stellt der Superintendent des Evangelischen Kirchenkreises Dortmund, Ulf Schlüter, angesichts der „Anfrage“ der Partei „Die Rechte“ vom 16. Oktober fest.
In einem Brief bittet Schlüter deshalb den Oberbürgermeister Ullrich Sierau in seiner Antwort darauf hinzuweisen, „dass in Dortmund derzeit mindesten 178.000 Menschen leben, die ihrer Zugehörigkeit zu einer Glaubensgemeinschaft entsprechend, eng mit dem jüdischen Glauben verbunden und nicht von diesem zu trennen sind“. Eine in dieser Weise erweiterte Antwort auf die propagandistische Anfrage könne dazu beitragen, dem Ungeist menschenverachtender Separierung, in dem die Verbrechen des Nationalsozialismus gründeten, schon im Keim zu widerstehen, schreibt Schlüter.
Der Superintendent dankt dem OB für „die klaren und unmissverständlichen Worte“, mit denen Sierau auf die „unsägliche Provokation der Anfrage“ zur Ratssitzung am 13. November reagiert habe. „Im entschiedenen Einsatz gegen menschenverachtenden Rassismus, Antisemitismus und Rechtsradikalismus in unserer Stadt wissen wir uns seit langem mit Ihnen als Oberbürgermeister und mit allen demokratischen Kräften in Dortmund verbunden“, so Schlüter.
Die Synode des Kirchenkreises hatte Mitte Juni mit einem Beschluss beim Innenminister des Landes Nordrhein-Westfalens ein Verbot der Partei „Die Rechte“ gefordert. Die Art und Weise, in der das Ratsmitglied von „Die Rechte“ Dennis Giemsch das Recht einer Anfrage zu antisemitischer, rassistischer und unmittelbar an Praktiken des Nationalsozialismus anknüpfender Propaganda missbraucht, belegt einmal mehr, wie notwendig ein solches Verbot ist.
Der Brief im Wortlaut zum Herunterladen
brief_sup_ekkdo_ob.pdf , Größe 68 KB
