07.08.2015 // Gedenken und Warnung

70 Jahre nach Hiroshima

„Die entfesselte Macht des Atoms hat alles verändert, nur nicht unsere Denkweise. So gehen wir einer Katastrophe ohnegleichen entgegen …"

Kriegsgegner gedenken den Opfern und warnen vor neuem Krieg

„Die entfesselte Macht des Atoms hat alles verändert, nur nicht unsere Denkweise. So gehen wir einer Katastrophe ohnegleichen entgegen. Wir brauchen eine wesentlich neue Denkungsart, wenn die Menschheit am Leben bleiben will.“

Mit diesem Zitat von Albert Einstein begrüßte Ute Guckes als Repräsentantin der „Christinnen und Christen für den Frieden – Pax Christi“  die mehr als 100 Anwesenden vor der Stadtkirche St. Reinoldi. Am 6. August, dem 70 Jahrestag des US-amerikanischen Atomschlags gegen Hiroshima und Nagasaki, gedachten die Kriegsgegner den Opfern des tödlichen Infernos.

Guckes erinnerte daran, dass nach Einschätzung der Atomic Scientists, die sich mit Fragen der Sicherheit und einer möglichen atomaren Auseinandersetzung beschäftigen, die Gefahr eines Atomkrieges so aktuell  ist wie zu den Hochzeiten des kalten Krieges. Weltweit gebe es noch rund 16.000 Nuklearwaffen, „von denen 4.300 sofort einsatzfähig und 1.800 in höchster Alarmbereitschaft sind.“

Nach der Auftaktkundgebung fand ein Mahngang „Atomwaffen weltweit ächten und vernichten“ durch die Dortmunder City statt. Das Trio Bucchinate mit Rima Ideguchi, Fabien Liedtke und Thorsten Lange-Rettich begleitete ihn musikalisch.  Station machten die Kriegsgegner auf dem Platz von Hiroshima und beim Gingkobaum.

Nach ihrem Marsch begrüßte sie der Lichtmaler Leo Lebendig mit einer Installation im Rathaus. In dessen Mitte hatte er gemeinsam mit zwei Dutzend Demonstranten eine „Weltfriedensblume“ errichtet.  Oberbürgermeister Ullrich Sierau mahnte in der anschließenden Gedenkveranstaltung, dass die atomare Bedrohung keine Vergangenheit sei. „70 Jahre nach dem Abwurf sind wir von einer friedlichen Welt weit entfernt, im Gegenteil: die Lage eskaliert.“

Der japanische Generalkonsul Kaoru Shimazaki hatte den Teilnehmenden ein Grußwort geschickt, das die besondere Verantwortung Japans für eine Welt ohne Atomwaffen benannte.  Auch in Zukunft werde sich die japanische Regierung dafür einsetzen.

Yoko Schlütermann, Vorsitzende der Deutsch-Japanischen Gesellschaft, wies auf den Zusammenhang von Atomwaffen und Atomkraftwerken hin. „Beide können immense Schäden anrichten und die Betroffenen erleiden die gleichen Schicksale.“ Deshalb sollten sowohl Atomwaffen als auch Kernkraftwerke geächtet werden.

Gedenkveranstaltung und Mahngang hatten verschiedene Dortmunder Friedensinitiativen, darunter Pax Christi und die Deutsch-Japanische Gesellschaft veranstaltet.

  • Ansprache zur Gedenkveranstaltung
    von Ute Guckes als Repräsentantin der
    „Christinnen und Christen für den Frieden – Pax Christi“
    zum Herunterladen:
    hiroshimatag2015ansprache.pdf, Größe: 20 KB
Foto: Ev. Kirchenkreis Dortmund
Zum Jahrestag der Atombombenabwürfe auf Japan hatten Dortmunder Friedensinitiativen zur Erinnerung und Mahnung eingeladen.