08.05.2020

75 Jahre Kriegsende, 75 Jahre Befreiung

Gemeinsames Erinnern auf dem Friedensplatz

75 Jahre Kriegsende, 75 Jahre Befreiung

„Wir erinnern und mahnen“, so die Aufschrift auf dem Kranz vor der Friedenssäule auf dem Friedensplatz. Erinnern an das Ende des zweiten Weltkrieges vor 75 Jahren und mahnen, dass das „Nie wieder“ auch in Zukunft ein „Nie wieder“ bleibt. So formulierte es Jutta Reiter vom Dortmunder Arbeitskreises gegen Rechtsextremismus. Anlässlich des Gedenktages am 8. Mai hatte der Arbeitskreis eine Mahnwache vorbereitet. Ganz im Zeichen der Zeit fand sie in einem pandemiekompatiblen Format statt.

Es sei wichtig, diesen Gedenktag zu würdigen „als historisches Ereignis und als Verpflichtung für heute“ betonte auch Pfarrer Friedrich Stiller vom Arbeitskreis gegen Rechtsextremismus. Das Ende der Naziherrschaft sei „unter großen Opfern“ erkauft worden. Alleine in Dortmund dauerte die Befreiung ab dem ersten Eintreffen westalliierter Truppen sieben Tage lang.

„Fast bis zum letzten Tag wurde gemordet“, erinnerte Rabbiner Baruch Babaev und fragte, warum man die Waffen nicht niedergelegt und die KZs nicht selbst befreit habe. Der 8. Mai 1945, das sei ein Tag des Neubeginns und der Hoffnung.

Die Verpflichtung zum engagierten Handeln gegen den aktuellen Rechtsextremismus steht für Manfred Kossack, Beauftragter der Stadt für Vielfalt und Toleranz, im Vordergrund. Denn angesichts einer zerbrechlich gewordenen Erinnerungskultur und zunehmende Attacken von Rechts sei die Mahnung, Geschichte dürfe sich nicht wiederholen, keine Floskel mehr.

Das Versöhnungsgebet von Coventry, vorgetragen von Pfarrer Stiller und Sabine Fleiter, beendete die Mahnwache. Für den musikalischen Rahmen sorgte Wim Wollner (Saxophon)

Im Anschluss konnte die Ausstellung „75 Jahre Kriegsende: 8. Mai – unsere Verpflichtung“ in der „Friedensallee“, unter den Bäumen an der Südseite des Friedensplatzes, besucht werden, Freitag bis 19 Uhr und am Samstag von 11 bis 16 Uhr. Sie zeigte in eindrucksvollen Fotografien u.a. die nahezu vollständige Zerstörung der Dortmunder Innenstadt, die Ermordung von 2.400 Dortmunder Juden und die Hinrichtung von 300 Kriegsgefangenen und Widerstandskämpfern kurz vor Kriegsende im Romberpark und der Bittermark. Sie schließt mit dem Schwur von Buchenwald: „Die Vernichtung des Nazismus mit seinen Wurzeln ist unsere Losung. Der Aufbau einer neuen Welt des Friedens und der Freiheit ist unser Ziel.“

Foto: Stephan Schütze
Foto: Stephan Schütze

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