18.11.2016 // Flüchtlinge in Lünen

Abendgebet zur Sache

Über die Situation der Flüchtlinge in Lünen informierte der Lüner Arbeitskreis Flüchtlinge am Abend des Buß- und Bettags in der Stadtkirche St. Georg.

Arbeitskreis informierte über Flüchtlinge in Lünen

Über die Situation der Flüchtlinge in Lünen informierte der Lüner Arbeitskreis Flüchtlinge am Abend des Buß- und Bettags in der Stadtkirche St. Georg. Das „Abendgebet zur Sache“ stand unter dem Thema „Flüchtlinge in Lünen – Unsere Verantwortung als Stadtgesellschaft“. Dazu eingeladen hatten die Evangelische Kirche und die Gewerkschaften in Lünen.

Aktuell leben 1216 Flüchtlinge in Lünen, davon rund ein Drittel in einer eigenen Wohnung, berichtete Willi Engelbertz vom Arbeitskreis. Die anderen 800 Flüchtlinge, die von der Stadt Lünen untergebracht worden sind, leben in ehemaligen Schulen, Containern und Baracken. In den Zimmern mit vier Betten oder mehr lebten oft Monate lang viele Nationalitäten mit unterschiedlichen Sprachen und Religionen.

Die Hälfte der Flüchtlinge kommt aus Syrien, zehn Prozent aus dem Irak, weitere aus Algerien, Russland, Eritrea und anderen 25 Ländern. „Es sind junge Leute, 87 Prozent unter 40 Jahren, 38 Prozent unter 19 Jahre“, so Engelbertz. 50 unbegleitete minderjährige Flüchtlinge leben in Jugendhilfeeinrichtungen.

Brennpunkte sind für den Arbeitskreis die fehlenden Wohnungen. Große Familien mit bis zu acht Personen, darunter Schulpflichtige Kinder, leben in 3 Zimmern. Außerdem mangelt es an kleinen Wohnungen für alleinstehende Männer. Auch Praktikums-, Ausbildungs- und Arbeitsplätze fehlten.

Da es zu wenige Plätze in Sprachkursen gibt, bieten die Ehrenamtlichen des Arbeitskreises Gesprächskreise an, bis zu zwei Stunden, darunter auch welche nur für Frauen. Nötig sind Alphabetisierungskurse, da die meisten Flüchtlinge nur die arabischen Buchstaben kennen, erklärte Willi Engelbertz.

Kinderbetreuung bei den Institutionen wünscht sich Armin Böck vom Arbeitskreis. „Frauen haben keine Begleitung für ihre Kinder, wenn Amtsgänge anstehen“. In der Schule laufe es aber, freute er sich. Die Kinder lernten rasend schnell, sie treten als Dolmetscher auf und helfen den Erwachsenen.

Für Ulrike Kletezka von der IG Metall ist es wichtig, dass die Flüchtlinge Arbeit bekommen, denn sie helfe bei der Integration. „Da sind junge Leute, die wir als Gesellschaft benötigen“, erklärte sie. Und gerade die Fachkräfte müssten eine Chance bekommen.

Die Gewerkschaft will den Arbeitskreis Flüchtlinge unterstützen. Für jeden aus einer Umfrage ausgefüllt zurück erhaltenen Fragebogen will die Gewerkschaft einen Euro an den Arbeitskreis spenden.

Am Arbeitskreis Flüchtlinge beteiligen sich 50 Ehrenamtliche. Infos zum Arbeitskreis gibt es im Internet unter www.fluechtlinge-luenen.de.

Das Abendgebet zur Sache gestalteten Pfarrer Udo Kytzia und die Saxophonistin Katrin Groth. Das Tischgespräch moderierte Friedrich Stiller, Pfarrer für Gesellschaftliche Verantwortung des Kirchenkreises Dortmund.

Foto: Sam Ogunnibi
Beim Abendgebet zur Sache in der Stadtkirche St. Georg ging es um die Situation der Flüchtlinge in Lünen.