Altpräses Buß predigte zu Pfingsten in St. Reinoldi
„Aktive Toleranz“ forderte Altpräses Dr. h. c. Alfred Buß. Am Pfingstsonntag predigte er in der Stadtkirche St. Reinoldi im Rahmen des Jahresthemas „Gottesfarben – für Toleranz und Vielfalt“ der Evangelischen Kirche zu 4. Mose 11.
„Ein Text, der uns direkt zur Wüstenwanderung des Volkes Israel führt.“ Wo Menschen unterschiedlicher Herkunft zusammenleben, brauche es Toleranz, so Buß. Doch Toleranz bedeute lediglich Duldung. Eine „bloß passive Duldung“ des anderen ermögliche keine gemeinsame Gestaltung der Zukunft. Dazu sei eine „aktive Toleranz“ notwendig, die Buß definierte als Vertrauen, miteinander reden und - wenn nötig - auch miteinander streiten.
Buß ist, so erzählte er in seiner Predigt, in Ostfriesland geboren und aufgewachsen. Die einzigen „Fremden“ seien in seiner Kindheit wenige Flüchtlinge aus dem Osten gewesen. Viele würden sich nach einer solchen Vergangenheit mit einfachen Strukturen zurücksehnen. „Doch längst sind wir Teil einer globalisierten Welt geworden.“ Alleine im Ruhrgebiet würden Menschen aus 170 Nationen leben.
Ist Pfingsten, so fragte Buß, ein „Fest der Toleranz“? Es sei viel mehr, nämlich die Botschaft, dass Gott zu den Menschen kommt. „Doch Pfingsten lässt sich nicht festhalten“. Es sei die „Vorschau auf Gottes kommende Welt.“
Alfred Buß stand von 2004 bis 2012 als Präses an der Spitze der Evangelischen Kirche von Westfalen.
Der Gottesdienst gestalteten Pfarrer Ulrich Dröge und Ursula Wagener mit. Für die musikalische Begleitung sorgten Kantor Klaus Eldert Müller (Orgel) und Tonio Schibel (Violine).
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