Reformationstag in Lünen
„Come into his presence“ (Komm in seine Gegenwart). So lautete die Einladung des Kirchenkreises Lünen zum Gospel-Gottesdienst am Reformationstag. Das ging auf. Zum Abendgottesdienst Ende Oktober war die Lüner Stadtkirche St. Georg voll.
„Schaffet, dass ihr selig werdet, mit Furcht und Zittern. Denn Gott ist´s, der in euch wirkt beides, das Wollen und das Vollbringen, nach seinem Wohlgefallen“ (Philipper 2,12-13). Zu diesen Versen Paulus´ an die Gemeinde in Philippi predigte Superintendent Winfried Moselewski.
„Alles wird gut, nach Gottes Wohlgefallen“. Nach Paulus aber nicht einfach so. Er fordere auf, die Seligkeit „mit Furcht und Zittern“ zu schaffen, sagte Moselewski. Das könne aber gerade am Reformationstag als Widerspruch wahrgenommen werden. Das Verdienst der Reformation ist es, die befreiende Gnade Gottes in den Blick zu rücken. „Einem Glauben ohne Furcht die Tür geöffnet zu haben“, erinnerte der Theologe.
Jenseits allen Halloween-Schabernacks gebe es wirklich genug zum Fürchten, sagte Moselewski. Die Flüchtlingsfrage und Lampedusa, bedenkliche gesellschaftliche Entwicklungen, die gerade in den Kindergärten und Schulen ihre Problematik entfalten. Oder schwierige Rahmenbedingungen in der Medizin und Pflege. „Nicht alles ist gut“, mahnte der Superintendent.
Aber gerade das nehme Paulus ernst: „Denn Gott ist´s, der in euch wirkt beides, das Wollen und das Vollbringen, nach seinem Wohlgefallen“. Er meine nicht nur die ewige Seligkeit, sondern auch ein heiles, ein gelingendes Leben im hier und jetzt, versicherte Moselewski.
Furcht und Zittern hätten eine Ursache: den Menschen. „Wir selbst sind das größte Risiko für unser Scheitern“, so Moselewski. Es wäre zum Fürchten, wenn das „Alles wird gut“ nur an uns hinge.
Paulus Worte gäben die letzte Zuständigkeit für das Gelingen ab. „Es ist das tiefe Wissen der Schrift, dass nicht wir die Welt retten können und sollen“, erklärte der Theologe. Das Leben ist Gottes Geschenk. „Dass am Ende alles gut ausgeht, ist seine Sache“.
„Unser Job ist es, das zu tun, was in unseren Möglichkeiten liegt. Das entlastet“, erklärte Moselewski. „Gott gibt uns die Energie, mit unseren Möglichkeiten Gutes zu wollen und zu tun“, versicherte er. Das sei gut reformatorisch, Evangelium pur. „An Gott hängt es, dass wir frohgemut von ganzem Herzen sagen dürfen: ´Alles wird gut´“.
Die Posaunenchöre aus Lünen und Preußen unter der Leitung von Rolf Schwidder sowie Sängerinnen und Sänger des Chores ConTakt aus Brambauer, des Chores Voices`R´Us und die Band Sallü unter der Leitung von Kreiskantorin Jutta Timpe gestalteten den Gottesdienst musikalisch. Liturgin war Pfarrerin Claudia Reifenberger, Lekorin Hannelore Zobel.
Auch im neuen Kirchenkreis Dortmund soll es im nächsten Jahr wieder einen Gottesdienst am Reformationstag im Bereich des ehemaligen Kirchenkreises Lünen geben.
Im Anschluss an den Gottesdienst gab es im Gemeindesaal St. Georg den Abend der Begegnung des Kirchenkreises Lünen.
- Die Predigt zum Herunterladen:
Predigt_Sup._Reformationstag_2013.pdf , Größe 102 KB