13.10.2017

‚arm in Arm‘ – Armut in unserer Stadt

Dortmunder Fachkonferenz zum Schwerpunkt Langzeitarbeitslosigkeit

‚Denkmal für Harry‘ ist eine Hommage an Leben und Leiden eines Dortmunder Obdachlosen. Mit dem Lied eröffnete Sänger und Gitarrist Peter Sturm die Fachkonferenz zum Thema ‚Armut in unserer Stadt‘ in der Katholischen Stadtkirche.

Eingeladen hatte ein Bündnis aus Dortmunder Kirchen, Wohlfahrtsverbänden und Facheinrichtungen. Unter dem Motto ‚arm in Arm‘ diskutierten Experten und Betroffene über Möglichkeiten, Probleme der Langzeitarbeitslosigkeit zu entschärfen.

Zwar habe die Zahl der Langzeitarbeitslosen in Dortmund abgenommen, die Schere zwischen arm und reich klaffe aber mehr und mehr auseinander, sagte Dortmunds DGB-Chefin und Vorsitzende des Arbeitslosenzentrums Jutta Reiter.

33.905 Menschen in der Stadt waren im September ohne Arbeit, so Martina Würker, Leiterin der Dortmunder Arbeitsagentur. 41,2 % davon gelten als langzeitarbeitslos, sie warten also schon seit mindestens 12 Monaten auf eine Anstellung. 26.481 der Betroffenen beziehen Leistungen nach dem SGB II, leben mit ihren Familien also von ‚Harz IV‘.

Mehr als die Hälfte all derer, die schon lange keine Arbeit finden – insbesondere Männer-, sind älter als 50 Jahre. Betroffene Frauen sind häufig jünger und alleinerziehend. Für beide Geschlechter gilt: von Langzeitarbeitslosigkeit sind insbesondere Personen ohne abgeschlossene Berufsausbildung bedroht.

Der Geschäftsführer des Dortmunder Jobcenters Frank Neukirchen-Füsers referierte über eine Befragung zum Umgang von Unternehmen mit Arbeitslosen. Meist wandelt sich hier die Einstellung von Verantwortlichen, sobald erste gute Erfahrungen mit arbeitslosen Bewerbern gemacht wurden.

Neukirchen-Füsers wies auf die Notwendigkeit von Subventionen für den Arbeitsmarkt hin. Anders ließen sich zahlreiche Angebote für Beschäftigungen nicht realisieren. Die Konferenz verstärkte die Forderung nach politischer und finanzieller Unterstützung. Besonderes Augenmerk solle auf die Situation von Kindern in betroffenen Familien gelegt werden.

Foto: Stephan Schütze
Foto: Stephan Schütze