24.02.2015 // Aktionswoche „arm in Arm“

Armut ist Thema

Dortmund ist eine 3:1 Stadt. Von vier Menschen ist einer arm. Manchmal versteckt, manchmal offen. „Die offene Armut kann man nicht mehr übersehen“, so Superintendent Ulf Schlüter.

Aktionswoche „arm in Arm“ der Kirchen, Gewerkschaften und Wohlfahrtsverbände

Dortmund ist eine 3:1 Stadt. Von vier Menschen ist einer arm. Manchmal versteckt, manchmal offen. „Die offene Armut kann man nicht mehr übersehen“, so Superintendent Ulf Schlüter bei der Eröffnung von „arm in Arm“, der Aktionswoche gegen Armut. Kirchen, Gewerkschaften und Wohlfahrtsverbände haben sie vom 23. bis 27. Februar 2015 auf die Beine gestellt.

Die verdeckte Armut, so Schlüter weiter, könne man beispielsweise in den Kitas erleben. Hier steige die Zahl der Kinder, die in Armut aufwachsen müssen. Sein katholischer Kollege, Pfarrer Michael Vogt, ergänzte: „Viele versuchen, sich mit zwei oder drei Jobs über Wasser zu halten.“ Und würden sich dennoch für ihre Armut schämen.

14.000 Dortmunderinnen und Dortmunder seien es, die trotz Arbeit Hartz IV beziehen müssten, berichtete Jutta Reiter vom DGB. Mit der Armutswoche wollen die Veranstalter „aufrütteln“, so Gerda Kieninger von der AWO. Ulf Schlüter ließ es dabei nicht bewenden, sondern nahm die Politik in die Pflicht. Denn wir seien „ein reiches Volk, die Armut ist ein Verteilungsproblem“.

Tatsächlich machen die Initiatoren von „arm in Arm“ mit mehr als 30 Veranstaltungen und Aktionen auf die Armut in Dortmund aufmerksam. „Gegen Gleichgültigkeit und Vereinsamung“, so der Untertitel der Aktionswoche, will man aktiv werden.

So thematisieren DGB und das „Bündnis Umfairteilen“ mit der Veranstaltung „Arm und Reich“ die Verteilung des Vermögens in Deutschland. Zusammen mit Bulgarien und Rumänien lande dabei Deutschland auf dem ersten Platz der Ungleichheit, sagte Ralf Beltermann vom DGB.

Die Diakonie macht mit einem „Diakonischen Nordstadtrundgang“ darauf aufmerksam, wie viele Menschen keinen Krankenversicherungsschutz haben. Und der Dortmunder Dialogkreis der Abrahamsreligionen lädt zusammen mit dem Islamseminar zu einem Interreligiösen Abend über „Armut und soziale Gerechtigkeit in den Religionen“ ein.

Bei der Abschlussveranstaltung im Rathaus präsentieren die Veranstalter eine sozialpolitische Runde, die über Beschäftigung und Armut genauso diskutieren wird wie über die gesellschaftliche Teilhabe von Menschen, die in Armut leben.

Auch nach der Woche wird die Aufforderung von Monika Dürger vom ObdachlosenKaffee an St. Reinoldi aktuell bleiben: Nicht mehr die Augen vor der Armut zu verschließen. "Denn sie geht uns alle an. Wir alle müssen etwas dagegen tun."

Programm der Aktionswoche "arm in Arm"

Foto: Stephan Schütze
Bei der Eröffnung der Woche „arm in Arm“ machten die Veranstalter auf die Armut in Dortmund aufmerksam.