12.07.2019

Auf der Kanzel ohne Theologiestudium

In Dortmund predigen neue Prädikanten

Wer einen evangelischen Gottesdienst besucht, der hört und sieht in Predigt und Liturgie nicht zwingend eine Pfarrerin oder einen Pfarrer. Gelegentlich ist der oder diejenige, die den Gottesdienst leitet, auch eine Prädikantin oder ein Prädikant. Das sind theologische Laien, die nach einer intensiven Fortbildung von der jeweiligen Landeskirche für den „Dienst an Wort und Sakrament“ beauftragt werden und diesen ehrenamtlich ausführen.

In Dortmund gibt es in diesem Jahr eine neue Prädikantin und zwei neue Prädikanten. Sie absolvierten gemeinsam mit 17 anderen Frauen und Männern aus Westfalen und Lippe die Ausbildung am Institut für Aus-, Fort-, und Weiterbildung der Evangelischen Kirche von Westfalen in Villigst. Seit dem Frühjahr erhielten sie nacheinander in festlichen Gottesdiensten Urkunde und Beauftragung.

Den Start machte Prädikantin Bettina Steller. Die Rechtsanwältin, die sich auch ehrenamtlich im Aufsichtsratsrat des Diakonischen Werks Dortmund und Lünen engagiert, wurde in ihrer Heimatgemeinde, der Dortmunder Paul-Gerhardt-Gemeinde beauftragt.

In der Stadtkirche St. Marien, deren Presbyterium er angehört, fand der Gottesdienst zur Beauftragung von Thomas Müller statt. Müller, der im Hauptberuf Berater und Projektmanager im IT-Bereich ist, gehört zudem dem Kreissynodalvorstand des Kirchenkreises an.

Als letzter des Dortmunder Dreigestirns erhielt Wolfram Scharenberg die Beauftragung. Sie fand in einem Gottesdienst in der Markuskirche der Dortmunder Lydia-Gemeinde statt. Scharenberg leitet hauptberuflich die Stabsstelle Kommunikation und Information im Kirchenkreis Dortmund.

Zwar fehlt den Prädikantinnen und Prädikanten in der Regel die wissenschaftlich-theologische Expertise, wie sie ein vollwertiges Theologie-Studium vermittelt. Dafür lassen sie aber alltagsbezogene Erfahrungen aus ihren jeweiligen Berufs- und Lebensbiografien in Predigten und Gebete einfließen.

Prädikantinnen und Prädikanten sind beauftragt zur freien Wortverkündigung und Sakramentsverwaltung. Sie können eigenständig predigen und das Abendmahl reichen. Auch Taufen und – nach Rücksprache und gezielter Fortbildung – Beerdigungen und Trauungen dürfen sie durchführen.

Die Beauftragung erfolgt durch die Landeskirche. In deren Namen führt sie der zuständige Superintendent durch. Verantwortlich für den Dortmunder Prädikantendienst ist die Ständig Stellvertretende Superintendentin Andrea Auras-Reiffen.

Foto: Stephan Schütze
Thomas Müller und Wolfram Scharenberg (v.l.) Foto: Stephan Schütze