Tolerant soll es 2013 in Dortmund und Lünen zugehen – zumindest nach dem Willen der Evangelischen Kirche. „Toleranz in Dortmund und Lünen“ ist ihr Thema.
Unter dem Titel „gottesfarben“ ist ein ganzer Veranstaltungsreigen geplant. Das kündigte Paul-Gerhard Stamm, Vorstandsvorsitzender der evangelischen Vereinigten Kirchenkreise, am 26. November 2012, auf der Verbandsvertretung, dem „Parlament“ der evangelischen Kirche in Dortmund und Lünen an.
Unter anderem wird die Evangelische Kirche prominente Prediger in der Stadtkirche St. Reinolidi zum Thema begrüßen können. BVB-Präsident Dr. Reinhard Rauball ist darunter genauso wie Bundestagspräsident Prof. Dr. Norbert Lammert, OB Ullrich Sierau und die Präses der evangelischen Landeskirche Annette Kurschus.
Mit Blick auf die geplante forensische Klinik in Lünen stellten die Kirchenparlamentarier fest, „dass es zum Maßregelvollzug (Forensik) keine angemessene Alternative gibt.“ In dem einstimmig gefassten Beschluss heißt es weiter: „Der Maßregelvollzug dient einerseits der Sicherheit der Bevölkerung vor (psychisch) kranken, schuldunfähigen Straftätern und Straftäterinnen und ermöglicht diesen andererseits durch Therapie Perspektiven für eine Wiedereingliederung in die Gesellschaft.“ Zwar verstehe die Evangelische Kirche das „Erschrecken und Unbehagen vieler Menschen“ doch zeigen „die guten Erfahrungen“ mit der Aplerbecker Forensik, dass „Information und eine Versachlichung der Diskussion“ geboten seien.
Schneller als erwartet, so Friedrich Stiller, Pfarrer für Gesellschaftliche Verantwortung, habe sich nach dem Verbot die rechtsextreme Szene in Dortmund reorganisiert. „Mit Sorge beobachten wir“, so ein einstimmig gefasster Beschluss, „eine Reorganisation dieser Szene im Rahmen der Partei ´Die Rechte´.“ Die Evangelische Kirche ist nicht bereit, sich „damit abzufinden, dass die Präsenz von Neonazis zur Normalität wird“, heißt es weiter. Sie bittet daher die Polizei, „die besonderen Maßnahmen gegen Rechtsextremismus in Dortmund aufrecht zu halten.“ Die Verantwortlichen im Land und Bund werden aufgefordert, „schnellstmöglich dafür zu sorgen, dass die Gliederungen der Partei ´Die Rechte´als Nachfolgeorganisation des verbotenen ´Nationalen Widerstands Dortmund´ eingeschätzt und ebenfalls verboten werden.“
Wie seit längerem geplant, werden sich die drei evangelischen Kirchenkreise in Dortmund mit dem einen Lüner Kirchenkreis vereinigen. Stamm konnte berichten, dass die Kirchenleitung der Evangelischen Kirche von Westfalen einen solchen Beschluss gefasst hat. Entsprechende Beschlüsse waren zuvor in den kirchlichen Gremien Dortmunds und Lünens verabschiedet worden. „Damit steht nun endgültig fest“, so Stamm, „dass zum 1. Januar 2014 die ´Vereinigten Kirchenkreise Dortmund´ aufgelöst werden und aus ihnen der eine ´Evangelische Kirchenkreis Dortmund´ entsteht.“
„Diakonische Pflege Dortmund“ – das wird es ab dem nächsten Jahr geben. Hinter dem neuen Namen verbergen sich die bewährten „Diakonische Dienste Dortmund“. Sie werden ab Januar zu einer Tochtergesellschaft des Diakonischen Werks. „Die geplante Integration“, so Diakoniegeschäftsführerin Anne Rabenschlag, „bietet gute Ausbaumöglichkeiten für ein differenziertes Netzwerk ambulanter und stationärer Hilfen für ältere Menschen."
Als „unspektakulär“ bezeichnete Kurt Drees, leitender Verwaltungsdirektor, seinen Bericht zur Finanzsituation der Vereinigten Kirchenkreise. Im letzten Jahr, so steht jetzt fest, waren die Kirchensteuerzuweisungen mit 23,3 Millionen Euro um 1,2 Millionen Euro höher als geplant. Ähnliches gilt aller Voraussicht nach auch für das laufende Haushaltsjahr. Mit 22,7 Millionen Euro Kirchensteuern hatte man gerechnet. Vermutlich werden es rund eine Million Euro mehr. Für das nächste Jahr rechnen die Vereinigten Kirchenkreise mit Kirchensteuereinnahmen in Höhe von 23,3 Millionen Euro. Die Mehreinnahmen werden nicht ausgegeben sondern den Rücklagen zugeführt, um Kirchensteuerausfälle in den nächsten Jahren zu kompensieren.
Die Mitglieder der Verbandsvertretung wählten erneut Pfarrer Christoph Diestelhorst aus Wickede zum Vorsitzenden der Verbandsvertretung. Zur ersten stellvertretenden Vorsitzenden wurde Pfarrerin Babette Kausträter von der Gemeinde Petri-Nicolai gewählt.