22.06.2016 // Theologen besuchen Handwerk

„Ausbildungsinitiative Flüchtlinge“

Joel wird bei der Firma Uwe Walter Malerhandwerk GmbH zum Maler ausgebildet. Er nimmt teil an der „Ausbildungsinitiative Flüchtlinge“.

Pfarrer informieren sich bei der Handwerkskammer

Joel ist Maler, genauer: er wird bei der Firma Uwe Walter Malerhandwerk GmbH seit einem Jahr zum Maler ausgebildet. Joel kommt aus dem Kongo, er ist Flüchtling und einer von 20 aus dem Pilotprojekt „Ausbildungsinitiative Flüchtlinge“.

Im Februar des letzten Jahres hatte die Handwerkskammer Dortmund dieses Projekt gestartet. Es ist nach Einschätzung der Evangelischen Kirche „vorbildlich“. Pfarrerinnen und Pfarrer des Kirchenkreises hatten deshalb die Handwerkskammer und Ausbildungsbetriebe besucht.

„Wir wissen dass die Integration durch Arbeit jetzt eine zentrale Aufgabe in der Flüchtlingshilfe ist“, sagte Pfarrer Friedrich Stiller.  „Wir wollen die Flüchtlinge nicht einfach wartend ihrem Schicksal überlassen, sondern konkret helfen“, so der neue Kammerpräsident Berthold Schröder.

Obwohl Uwe Walter damals alle Ausbildungsplätze vergeben hatte, „habe ich, nachdem die Anfrage kam, innerhalb einer Stunde zugesagt, dass wir einen Flüchtling als Azubi nehmen“. Und Walter hat es keine Sekunde bereut. „Joel freut sich, etwas zu lernen, eine Zukunft zu haben und seine Familie ernähren zu können.“ Er sei handwerklich geschickt, sehr freundlich und „es gibt keinen Kunden, der Joel nicht ins Herz geschlossen hat.“

Nicht nur Uwe Walter hat positive Erfahrungen mit dem Pilotprojekt gemacht, sondern auch der Projektinitiator, die Handwerkskammer. Deshalb startet sie jetzt einen zweiten Durchgang. Und der ist deutlich erweitert. „Hatten wir bisher Dortmund im Fokus, so wollen wir die Initiative jetzt auf den ganzen Kammerbezirk ausweiten“, sagte Kathrin Engel, die Leiterin Unternehmensberatung bei der Handwerkskammer.

Der Kammerbezirk reicht von Bochum bis Soest und von Hamm bis Witten mit 20.000 Betrieben und 125.000 Mitarbeitenden. Hundert weitere Flüchtlinge sollen hier ab August als Auszubildende beginnen. Bundesweit sind 14 weitere Handwerkskammern dem Dortmunder Beispiel gefolgt. Dabei geht es um Hilfe für und Integration der Flüchtlinge, aber auch darum, den demografischen Wandel zu bewältigen – um die Ausbildung von Fachkräften und damit die Nachwuchsgewinnung für das Handwerk.

Foto: Stephan Schütze
Pfarrerinnen und Pfarrer des Kirchenkreises besuchten die Handwerkskammer und Ausbildungsbetriebe. Dabei ging es um die „Ausbildungsinitiative Flüchtlinge“.