28.01.2015 // Werke von Walter Liggesmeyer

Auschwitz: Ein „Zivilisationsbruch“

„Mein Kind trägt Locken“ – so ist der Titel der Ausstellung, die am 70. Jahrestag der Befreiung Auschwitz´ in der Bartholo- mäuskirche eröffnet wurde.

Ausstellung mit Werken von Walter Liggesmeyer

„Mein Kind trägt Locken“ – so lautet der Titel der Ausstellung, die am 70. Jahrestag der Befreiung des Konzentrations- und Vernichtungslagers Auschwitz durch die Rote Armee in der Bartholomäuskirche der Evangelischen Christus-Kirchengemeinde eröffnet wurde.

Der Vers stammt aus dem gleichnamigen Gedicht von Walter Liggesmeyer. Es sind seine Werke, die in der Bartholomäuskirche zu sehen, seine Texte, die während der Eröffnung zu sind. Liggesmeyer besuchte 1988 Auschwitz. Als Reaktion auf das dort Gesehene entstanden die gezeigten Bilder und Gedichte.

„Wir sind heute hier, an diesem 70. Jahrestag der Befreiung Auschwitz, am Holocaustgedenktag, weil wir nicht vergessen wollen. Weil wir erinnern wollen“, sagte Pfarrerin Heike Bährle in ihrer Begrüßung.

Mit Blick auf eine kürzlich veröffentlichte Studie der Bertelsmann-Stiftung zum Thema Holocaust erklärte sie, die Auseinandersetzung mit Auschwitz stehe nicht im Widerspruch zur Auseinandersetzung mit den Problemen unserer Zeit – im Gegenteil.

Beides tue Not. „Wer sich der Geschichte stellt, kann sich den Problemen der Gegenwart anders stellen als der, der nichts davon wissen will. Beides gehört zusammen.“ Die Studie besagt, dass die Mehrheit der befragten Deutschen einen „Schlussstrich“ unter die Geschichte des Holocaust ziehen und sie „hinter sich lassen“ will. Für Pfarrerin Bährle ist das keine Option: „Auschwitz gehört zu meiner Identität, Auschwitz gehört zu Deutschland.

Zur Ausstellungseröffnung war auch Guntram Schneider, Minister für Arbeit, Integration und Soziales in Nordrhein-Westfalen, nach Dortmund gekommen. Er erinnerte ebenfalls an die Befreiung des Konzentrationslagers vor 70 Jahren. Für ihn sei Auschwitz ein „Zivilisationsbruch“, eine „Fabrik des Todes“ gewesen. 1,1 Millionen Menschen, davon etwa eine Million Juden, seien hier „industriell zu Tode gekommen“.

„Nie wieder Auschwitz!“– dieser Ausspruch dürfe nicht in „die Mottenkiste gelegt werden“. „Wir alle tragen Verantwortung dafür, dass jede Form von Menschenfeindlichkeit gegenüber Fremden und Andersdenkenden zurückgewiesen wird“, rief er die Anwesenden zum Handeln auf.

Musikalisch begleitete Peter Sturm die Veranstaltung. Dabei trug er Texte von Walter Liggesmeyer vor.

  • Bildergalerie
Foto: Stephan Schütze
Großformatige Bilder des Schreckens malte Walter Liggesmeyer nach seinem Besuch des Konzentrationslagers Auschwitz. Zu sehen sind sie bis Anfang Februar in der Bartholomäuskirche.