07.07.2014 // Kinogottesdienst in St. Reinoldi

Bei sich selbst ankommen

„Ich bin dann mal weg.“ Hape Kerkeling lief zu Fuß etliche hundert Kilometer zum Grab des heiligen Jakob nach Santiago de Compostela. Spätestens seit dem ist Pilgern angesagt.

Kinogottesdienst in St. Reinoldi

„Ich bin dann mal weg.“ Hape Kerkeling lief zu Fuß etliche hundert Kilometer zum Grab des heiligen Jakob nach Santiago de Compostela. Spätestens seit der Veröffentlichung seiner Erlebnisse vor gut zehn Jahren ist Pilgern angesagt – immerhin gibt es mehr als 1.300 Kundenrezensionen seines Buches bei einem Online-Buchhändler.

Durch Pilgern zu sich selbst finden war auch Thema des Kinogottesdienstes am ersten Julisonntag in St. Reinoldi. Das Team von „Kino und Kirche“ um Pfarrerin Susanne Karmeier und Pfarrer Christian Höfener-Wolf zeigte „Saint Jacques – Pilgern auf französisch“.

Pierre, Clara und Claude sind die Protagonisten des Films. Die drei Geschwister stehen sich in tiefer Abneigung gegenüber - bis hin zur Schlägerei. Im Gegensatz zu Kerkeling, der freiwillig pilgerte, gehen die drei den Jakobsweg auch, aber gezwungenermaßen und gemeinsam. Das Testament ihrer Mutter hatte bestimmt, dass sie nur so deren beträchtliches Vermögen erben.

Die Komödie zeigt humorvoll und einfühlsam die Veränderungen, die der Workoholic Pierre („Pilgern geht mir am Arsch vorbei“), die Zynikerin Clara und der Alkoholiker Claude („gibt’s unterwegs auch Bars?“) erfahren.

Das Kinogottesdienstteam ließ Szenen des Films in Dialog treten mit der Jakobsgeschichte aus dem ersten Buch der Bibel. Denn, so Karmeier, „von Menschen, die sich auf den Weg machen und verändern erzählt die Bibel an vielen Stellen.“ Ähnlich wie Jakob auf seiner Flucht geht es den drei Geschwistern auf ihrer Reise: sie kommen bei sich selbst an.

Zwar ist der Weg ihrer Verwandlung nicht bequem, doch sie nähern sich an und ihre Gemeinschaft wächst. Schließlich kehren die drei befriedet mit sich und untereinander zurück. „Die Pilgergruppe ist am Ziel, das sie verändert an ihre Anfänge zurückführt“, so Höfener-Wolf.

Wenn es stimmt, dass ein Bild mehr als tausend Worte sagt, dann sagen bewegte Bilder, der Film, noch mehr. Auf die selbstgestellte Frage, warum überhaupt  Kino in der Kirche? antwortete Karmeier zu Beginn des Gottesdienstes, weil großes Kino große Emotionen hat. „Die bewegten Bilder begegnen der biblischen Erfahrung.“

Musikalisch begleitete Stefanie Schulte-Hoffmann den Gottesdienst am Akkordeon.

Nächster Kinogottesdienst im Herbst

Zum nächsten „Kino und Kirche“ lädt das Team am 2. November um 18 Uhr nach St. Reinoldi ein. Dann zeigt es „Sein letztes Rennen“.

Foto: Stephan Schütze
Das Team von „Kino und Kirche“(v.l.): Berti Oltmanns-Hoer, Pfarrer Christian Höfener-Wolf, Stefanie Schulte-Hoffmann und Pfarrerin Susanne Karmeier.