Es gibt ja Menschen, die haben die Lockdown-Zeiten während der Corona-Epidemie genutzt, um mal gründlich aufzuräumen, eine Sprache zu lernen oder um im Garten ein tolles Projekt umzusetzen. Wer ausreichend Wohnraum hat, der konnte gut im Homeoffice arbeiten, während jedes Kind an seinem eigenen Laptop den Unterricht verfolgte oder sogar mit dem Turnverein in Kontakt blieb. Doch natürlich gibt es auch andere Lebenswirklichkeiten. Zu fünft auf 70 Quadratmetern kann man sich schon in „normalen“ Zeiten nicht gut aus dem Weg gehen – Corona hat manche Familien besonders belastet. „Die Zahl der Menschen, die bei uns Hilfe suchen, ist nach Corona drastisch gestiegen“, erinnert sich Regina Wittler, Leiterin der Evangelischen Beratungsstelle für Erziehungs-, Paar- und Lebensfragen. Dank einer großzügigen Förderung der GlücksSpirale können die Diplom-Pädagogin und ihr insgesamt achtköpfiges Team nun in erweiterten, frisch renovierten Räumen in der Klosterstraße 16 in Dortmund zusätzliche Angebote machen – und neuen Raum bieten: Zum Reden, zum Austoben, zum zur Ruhe kommen und um die eigenen Stärken (wieder) zu entdecken.
Vielleicht ist es dieses Grün. Ein frisches, helles Grün, das sich durch alle Räume im Erdgeschoss der Einrichtung zieht. Seit der Förderkreis Suchthilfe als Mieter ausgezogen ist, ist hier viel passiert. Hell und freundlich präsentieren sich die Räume, ein gemütliches Sofa samt Sessel laden zum Sitzen ein, in einer Ecke kann man beim Klettern vergessen, dass man Mathe eigentlich nicht mag – eine überraschende Methode, Kinder mit Lernproblemen zu unterstützen: Man lässt sie etwas tun, was Spaß macht, nämlich Klettern – und dabei lösen sie Rechenaufgaben oder trennen Silben. In einer Schaukel können auch Erwachsene ihr „inneres Kind“ entdecken und beim Schwingen loslassen, was auf der Seele liegt. Der grüne Fußboden gibt dem Raum eine Frische und Klarheit, die etwas mit dem Besucher, mit der Besucherin macht. Kinder, Jugendliche, Familien, Paare in Trennung oder Frauen, die in einer Krise strecken – die Beratungsstelle hilft ihnen allen. Und nun wurde der Beratungsstelle geholfen. „Wir können jetzt flexibler auf Bedarfe reagieren, neue Gruppenangebote vorhalten und haben zudem auch noch einen weiteren Mitarbeiterraum“, freut sich Regina Wittler.
Insgesamt 18.000 Euro hat die GlücksSpirale zur Verfügung gestellt, knapp 4000 Euro an Eigenmitteln waren durch die Einrichtung für neue Stühle und Tische, Musikinstrumente, Bilder und Dekoartikel beizubringen. Der Fachbereich Seelsorge und Beratung des Evangelischen Kirchenkreises steuerte dann noch einmal 70.000 Euro bei, denn mit Farbe und neuen Möbeln allein war es bei der Sanierung der in die Jahre gekommenen Wohnung nicht getan. Dass die komplette Etage in der Klosterstraße frei wurde, war ein Glücksfall für die Expansionspläne der Einrichtung - eine Etage höher befinden sich die bisherigen Räume der Beratungsstelle. „Wir wollen Ratsuchenden die Möglichkeit geben, sich in einer altersentsprechenden Atmosphäre wohlzufühlen, gut zu sich zu finden, Familien stärken und Menschen dabei unterstützen, sich eigene Lösungen für ihre Probleme zu erarbeiten“, erklärt Regina Wittler – und ist überzeugt: „Diese neuen Räume sind dabei eine Investition in die Zukunft und für die Menschen in unserer Stadt.“