08.03.2016 // Weltgebetstag

Bereicherung und Rückbesinnung

Gemeinsam Lieder singen, essen, trinken und Gottesdienst zusammen erleben. Der Gottesdienst zum Weltgebetstag ist wieder einer der besonderen Art.

Weltgebetstag nimmt das Leben der Frauen auf Kuba in den Blick

Gemeinsam Lieder singen, essen, trinken und Gottesdienst zusammen erleben. Es ist wieder ein Gottesdienst der besonderen Art, der jeweils am ersten Freitag im März „um die Welt reist“. In diesem Jahr dreht sich alles um Kuba.

Man könnte sagen: Die Lieder und Gebete folgen dem Lauf der Sonne. Denn während wir in Dortmund in der Nacht von Donnerstag auf Freitag noch schliefen, feierten die ersten Gemeinden auf der anderen Seite der Erdkugel bereits ihre Gottesdienste zum Weltgebetstag.

Mehr als 170 weitere Länder folgen rund um den Globus. Die Sprachen, Uhrzeiten und die Kirchen sind verschieden - doch die Liturgie und die Lieder und das Thema gleich.

Mit dem Weltgebetstag 2016 geben Christinnen aus Kuba Antworten, die den Weg auch in die Dortmunder Stadtkirche St. Reinoldi Kirche geschafft haben. Kuba ist das Land der Gegensätze und der Musik, wie es schon der Buena Vista Social Club gezeigt hat.

Und dabei kommt auch etwas von der Hoffnung rüber, die sich durch das Leben der Kubanerinnen zieht: Esperanza ist das Wort der kubanischen Frauen - diese Hoffnung drückt sich auch in der Musik des Landes aus.

Am Freitag, 4. März, feierten allein in der Dortmunder St. Reinoldi-Kirche etwa 150 Gäste gemeinsam mit der kubanischen Band „Havanna Son“ und dem kubanischen Maler Rafael Campana Ochoa.

Das Motto für diesen Feiertag lautet: „Nehmt Kinder auf und ihr nehmt mich auf.“ Im Mittelpunkt steht dabei das Zusammenleben der unterschiedlichen Generationen. Und so wurde auch gefeiert: Mütter, Väter und Kinder. Gäste aus Kuba und der ganzen Welt. Sie alle begingen dieses besondere Fest zusammen.

Monika Dürger lacht, als sie von den Vorbereitungen für die Feier, den Gottesdienst und die Lieder erzählt. „Die Rhythmen sind ganz schön flott“, sagt sie. Dabei ist die Leiterin des Organisationsteams Land, Leuten und Gebräuchen dort doch ein Stück näher gerückt. „Kuba war für uns zunächst weit weg", erinnert sie sich. Aber die Vorbereitungen liefen bereits seit Herbst des vergangenen Jahres. „Durch die tolle Dortmunder – Kubanische Zusammenarbeit haben wir uns von dem Schwung und der Lebensfreude der Kubaner anstecken lassen.“

Aber die vielen Begegnungen und Gespräche hätten auch die Ideen geliefert, wie sich nicht nur das Urlaubsparadies in die Herzen und Köpfe transportieren lässt. Zwar berichten die aktuellen Nachrichten über die Annäherung der Erzfeinde Kuba und USA. Aber wie die Menschen dort fühlen, wie sie unter kommunistischer Diktatur leben und arbeiten, davon ist wenig bekannt.

Vor allem: Wie erleben kubanische Frauen ihr Land? Was denken sie über den politischen und gesellschaftlichen Umbruch? Kuba ist eben anders und hat mehr zu bieten als subtropisches Klima, lange Strände, Tabak- und Zuckerrohrplantagen, eine 500-jährige koloniale Vergangenheit und Zuwanderungsgeschichte. „Kuba“, so die Frauen in der Reinoldikirche, „hat sich auf den Weg gemacht.“

Im Anschluss an den Gottesdienst gab es landestypische Leckereien aus der kubanischen Küche - von herzhaft über süß bis fruchtig. „So lernen wir Land und Leute kennen“, freuen sich viele Frauen und Männer, die zum Feiern gekommen sind.

Sozusagen über den Tellerrand bis nach Kuba geschaut gibt der Weltgebetstag sehr viele Möglichkeiten des Austausches. Ein solcher Gottesdienst ist eine Bereicherung und sorgt für eine Rückbesinnung, da sind sich die Organisatoren und auch die vielen Gäste einig.

  • Fotostrecke: Gottesdienst zum Weltgebetstag 2016 in der Ev. Stadtkirche St. Reinoldi

Foto: Stephan Schütze
Der kubanische Maler Rafael Campana Ochoawar Gast beim Weltgebetstag in St. Reinoldi.