Gottesdienst zum Tag der Arbeit
Der Wert der Arbeit stand im Mittelpunkt des diesjährigen Gottesdienstes zum Tag der Arbeit. Die Evangelische Kirche, die Katholische Kirche und der DGB hatten gemeinsam mit der Evangelischen Männerarbeit, der Katholischen Arbeitnehmer-Bewegung und der ver.di-Gewerkschaftsjugend am 29. April zum traditionellen 1. Mai-Gottesdienst in die Propsteikirche eingeladen.
Christen und Gewerkschafter seien, so Pfarrer Friedrich Stiller, im gleichen Anliegen verbunden. „Uns führt das Streben nach Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung zusammen.“
Tarifverträge, Mindestlohn, Urlaub, soziale Absicherung, da sei für viele Arbeitnehmer „Fehlanzeige“. So Jutta Reiter, Vorsitzende des DGB Dortmund-Hellweg in ihrer Begrüßung. Scheinselbständigkeit, Werkverträge und Leiharbeit würden sich immer mehr ausbreiten. In Dortmund würden 34.000 Menschen im Niedriglohnbereich arbeiten. „Damit lässt sich keine Stadt gestalten.“ Dringend bräuchten wir bessere und existenzsichernde Arbeitsplätze.
Wenn Leistung sich lohnen soll, ergänzte Pfarrer Michael Vogt von der Katholischen Kirche, „dann dürfen nicht die einen auf Kosten der anderen leben.“ Auch Vogt beklagte, dass die Anzahl der Geringverdiener steige und dass die Zahl derer zunehme, die durch ihre Arbeit krank würden.
Auf das Janusgesicht der Arbeit ging Superintendent Paul-Gerhard Stamm in seiner Predigt ein. Arbeit sei einerseits Mühe, Anstrengung und Last, andererseits „das Wichtigste im Leben“. Sei Arbeit selbstbestimmt, dann könne sie Muße sein. „Davon sind wir weit entfernt“.
Der britische Ökonom John Maynard Keynes hätte in den 30er Jahres des letzten Jahrhunderts prognostiziert, dass die Produktion steigen, die Automatisierung der Arbeit zunehmen und deshalb die Arbeitszeit abnehmen würde. Das gemeinsam Erwirtschaftete würde allen zu Gute kommen.
Stamm stellte fest: „Es ist anders gekommen.“ Wachstum und Produktion seien zwar gestiegen, doch gemeinsam geteilt würde nicht. Mit Verweis auf den Prediger Salomon meinte Stamm: „Wenn die Arbeit von Gott kommt, dann kommen die Arbeitsbedingungen von uns“.