11.09.2023

Bildung, Begegnung und Freundschaft

​​​​​​​Das Dortmunder Islamseminar feiert sein 30-jähriges Jubiläum

Große Resonanz fand die Einladung des Dortmunder Islamseminars zum Jubiläum am 9. September in die Abu-Bakr-Moschee. 50 Gäste wurden begrüßt vom Vorsitzenden des Rates der Muslimischen Gemeinden in Dortmund, Ahmad Aweimer. Der Dialog zwischen den Religionen auf Augenhöhe und in persönlichen Begegnungen ist wichtig, erklärte Aweimer und freute sich darüber, wie gut das Angebot des Islamseminars auch „nach Corona“ angenommen wird. Im Rahmen seiner Begrüßung rief Ahmad Aweimer die Anwesenden zu einer Schweigeminute für die Opfer des Erdbebens in Marokko auf.

Nach einer kurzen Lesung aus Bibel und Koran erklärte Dortmunds Oberbürgermeister Thomas Westphal die Bedeutung des Islamseminars für die Stadt: Der interreligiöse Dialog leiste einen wichtigen Beitrag dazu, dass in den Nachbarschaften das Zusammenleben vor Ort und die klare Positionierung gegen Fremdfeindlichkeit und Hass gut gelingt. „In Dortmund funktioniert das Zusammenleben der Religionen, weil wir uns kennen, miteinander reden und Konflikte lösen, wenn sie das sind – so wie das im Ruhrgebiet üblich ist.“ Westphal wünscht sich, dass das Dortmunder Islamseminar auch in Zukunft eine wichtige Rolle im Dialog spielt. Ayman Mazyek, Vorsitzender des Zentralrats der Muslime in Deutschland, betonte die überregionale Bedeutung und Strahlkraft des Dortmunder Islamseminars. Die besondere „Dortmunder Methode“, einfach persönlich miteinander ins Gespräch zu kommen, hat viele Nachahmer gefunden.

Pfarrer Ralf Lange-Sonntag, Beauftragter für Interreligiösen Dialog der Evangelischen Kirche von Westfalen, und Benedikt Körner, Beauftragter für Interreligiösen Dialog des Erzbistums Paderborn, hoben hervor, wie wichtig der Dialog vor Ort für die beiden großen christlichen Kirchen ist. Sie signalisierten die Bereitschaft, das Dortmunder Islamseminar auch in Zukunft bei seiner Arbeit zu unterstützen. „Ohne das Dortmunder Islamseminar geht es nicht“ – darin waren sich beide einig! Ogün Arpaci, Vorsitzender der DITIB-Moschee Dortmund-Hörde, überbrachte die Grüße der anderen DITIB-Moscheevereine in der Stadt und bedankte sich noch einmal für die Unterstützung im Zusammenhang mit den Konflikten um den Moscheebau in Dortmund-Hörde. Auch Arpaci wünschte sich für die Zukunft eine intensive Zusammenarbeit. Klaus Wegner, von der Auslandsgesellschaft NRW, betonte ebenfalls die gute Zusammenarbeit und rechnet in Zukunft mit weiteren wichtigen Impulsen des Dortmunder Islamseminars im interreligiösen Dialog in Dortmund.

Mit dem Festvortrag zum Thema: „Und nach uns die Sintflut? Auf dem Weg zu einer islamischen Umweltethik“ setzte die Junior-Professorin Asmaa El Maaroufi von der Universität Münster einen intensiv diskutierten inhaltlichen Impuls. Ohne den Beitrag der Religionen wird es kaum möglich sein, den aktuell anstehenden Herausforderungen durch Umweltzerstörung und Klimawandel zu begegnen. Die Diskussion über eine islamische Umweltethik wird intensiv geführt, und auch hier profitieren die Beteiligten von den Erfahrungen im interreligiösen Dialog.

Auch einige Ehrungen fanden im Rahmen des Jubiläums statt: Ute Guckes, die über Jahrzehnte für die Evangelische Kirche in Dortmund das Projekt begleitet und maßgeblich vorangetrieben hat, wurde aus der aktiven Mitarbeit verabschiedet. Ahmad Aweimer als einer der Gründer des Dortmunder Islamseminars, Ulrike Hoppe, Rainer Schwarz und Ridwan Heimburger haben als langjährige ehrenamtliche MitarbeiterInnen das Projekt seit Mitte der 90er-Jahre mit großer Beharrlichkeit, Zuverlässigkeit und Energie begleitet.

Die Veranstaltung wurde beendet mit einem musikalischen Beitrag und einem Schlusswort von Ahmad Aweimer.

Das Netzwerk Dortmunder Islamseminar

Islamischer Bund Dortmund e. V. / Abu Bakr Moschee, Verein der Kulturfreunde Dortmund e. V. / Al-Fath Moschee, Dortmund; VIB e. V. / VIKZ Dortmund, Moschee Bachstraße; Türkisch Islamische Gemeinde zu Dortmund-Hörde e. V. / Sultan-Ahmet-Moschee; Ev. Lydia-Kirchengemeinde; Gemeinschaft der Franziskaner, Dortmund, Wali Aktiv e. V. Projektträger ist die Ev. Lydia-Kirchengemeinde.

Foto: Hans Steinkamp
Der Dialog zwischen den Religionen auf Augenhöhe und in persönlichen Begegnungen – wie im Islamseminar – ist wichtig.
Foto: Hans Steinkamp