30.03.2015 // Ethik und Medizintechnik

Bioethik und Kunst im Gespräch

„Wollen wir, was wir können?“ Unter diesem Titel hatte die Stadtkirche St. Petri zum Gespräch über „Biologische Revolution und Ethik“ eingeladen.

Diskussion in der Stadtkirche St. Petri  zu Ethik und Medizintechnik

„Wollen wir, was wir können?“ Unter diesem Titel hatte die Stadtkirche St. Petri zu einem Gespräch über das Thema „Biologische Revolution und Ethik“ eingeladen. „Große Fragen“, so Prof. Dr. Sigrid Graumann vom Lehrstuhl für Ethik der Ev. Fachhochschule Bochum, hatte sich das Podium vorgenommen.

Denn, so Stadtkirchenpfarrerin Barbara von Bremen in ihrer Begrüßung, es seien die Werkzeuge zur Menschenzüchtung bereits vorhanden. Von daher bestehe die Notwendigkeit, sich mit der biologischen Revolution auseinanderzusetzen.

Graumann gab zumindest etwas Entwarnung, weil bislang die wissenschaftliche Grundlage für eine ingenieurmäßige Konstruktion neuer Menschen fehle. Auch seien „Menschenversuche wie im Dritten Reich“ geächtet.

Ungewöhnlich an dem Abend war, dass die Ethikerin ins Gespräch kam mit der Galeristin Petra Weber Schwenk und dem Künstler Aljoscha, dessen Rauminstallation seit Anfang Februar in St. Petri zu sehen ist. Aljoscha betrachtet seine Werke als Visionen künftiger Lebewesen. „Ich erschaffe ästhetische Prototypen, Vorbilder für das Leben.“

Als Künstler wolle er „etwas eigenes schaffen“, ein „Schöpfer“ sein. Möglicherweise, vielleicht sogar wahrscheinlich, sei die Evolution noch nicht am Ende. Eine der tollkühnsten Vorstellungen sei es, dass wir höhere Wesen als uns selbst schaffen könnten.

Graumann warnte:  Wenn wir anfingen, Menschen genetisch zu manipulieren, gerate die grundlegende Freiheit zwischen den Menschen ins Wanken.

Foto: Stephan Schütze
Einen Dialog zwischen Kunst und Bioethik bot die Stadtkirche St. Petri Ende März an.