21.05.2015 // Eine Welt

Blutige Kohle

Was hat die kolumbianische Kohle mit Dortmund zu tun? Darüber informierte eine Veranstaltung der Initiative Dortmund-Kolumbien.

Kohleabbau in Kolumbien und der Weg nach Dortmund

Es scheint idyllisch zu sein. Rechts stehen zwei kleine Häuser, eher Hütten, auf grünem,  satten Gras. Links daneben sind vier Menschen zu sehen. Die Szene ist begrenzt von einem Streifen mit Büschen und Bäumen. Doch der idyllische Schein ist trügerisch. Denn im Hintergrund erheben sich bedrohlich in gewaltigem Grau Abraumhalden und Tagebau. Das Foto zeigt die Zerstörung eines indigenen Dorfes in Kolumbien durch den Kohleabbau.

Was hat die kolumbianische Kohle mit Dortmund zu tun? Viel, meint Heiko Holtgrave von der Initiative Dortmund-Kolumbien. Als vor vier Jahren deutlich wurde, dass ein Konsortium von sieben Ruhrgebietsstadtwerken, darunter auch die Dortmunder, den Energieversorger Steag übernehmen, hatte sich die Initiative gegründet. Ihr gehört auch die Werkstatt Ökumene Eine Welt des Kirchenkreises und das Informationszentrum Eine Welt an. Steag wiederum ist einer der führenden Importeure zur Vermarktung von Steinkohle. Ein großer Teil dieser Steag-Kohle kommt aus Kolumbien. Unter welchen Bedingungen diese Kohle gefördert wird, klärte jetzt eine gemeinsame Veranstaltung der Initiative Dortmund-Kolumbien u.a. mit attac.

„Die Region dort gleicht einer Mondlandschaft mit 25 Kilometer langen Tagebaugruben, hohen Abraumhalden, die immer weiter auf die Dörfer zuwandern“, so Holtgrave. „Der Kohlestaub führt zu chronischen Erkrankungen der Atemwege.“ Steag bekommt ihre Kohle aus der Grube EL Cerrajon,  rund 690 Quadratkilometer umfassend. Die Gegend hier war und ist Lebensraum der indigenen und afrokolumbianischen Bevölkerung. Sie wird mit einer Mischung aus Versprechungen, Druck und Gewalt vertrieben. Strom und Wasser stellt der Kohlekonzern ab, Schulen und Gesundheitsposten werden geschlossen, Friedhöfe und Häuser zerstört. Anschließend eignet sich der Konzert die Grundstücke weit unter Wert oder ohne überhaupt etwas zu bezahlen an.

Sebastian Rötters von der Nichtregierungsorganisation powershift wurde auf der Veranstaltung deutlich: „Auch wenn die Stromversorger anderes behaupten: es gibt keine faire Kohle.“ Holtgrave machte darauf aufmerksam, dass die Kosten für die Umwelt und für das Leiden der Menschen nicht in dem Preis enthalten sind, den wir für die Kohle zahlen. „Wenn überhaupt irgendwer Einfluss auf die Abbaubedingungen vor Ort hat, dann sind es die Abnehmer, die hier in Europa sitzen“, so Rötters.

Foto: Stephan Schütze
Sebastian Rötters von powershift, Till Strucksberg von attac und Heiko Holtgrave von der Initiative Dortmund-Kolumbien (v.l.).