„Westfälischer Frieden 2023 bedeutet Frieden aller Religionen“ – unter diesem Motto kamen 375 Jahre nach dem Abschluss des Westfälischen Friedens rund 60 Vertreter*innen interreligiöser Dialoginitiativen aus ganz Deutschland zu ihrer Jahrestagung in Münster zusammen. Unter ihnen Thale Schmitz von der Katholischen Stadtkirche und Pfarrer Friedrich Stiller vom Evangelischen Kirchenkreis, die den Dortmunder Dialogkreis der Abrahamsreligionen vertraten. Stiller: „Es ist gut, in Kontakt mit den Kolleg*innen aus anderen Städten zu kommen, da viele an ähnlichen Fragen arbeiten. Diesmal interessant auch, wie wir als Räte eigentlich das Verhältnis zu den Kommunen gestalten wollen. Da gibt es beträchtliche Unterschiede in den beteiligten Städten.“
Angesichts der globalen Herausforderungen und gewaltsamen Auseinandersetzungen rückte der Bundeskongress der Räte der Religionen (BKRR) die Frage nach der Bedeutung des Friedensschlusses von 1648 in den Mittelpunkt. „Es war ein Wunder, dass der Westfälische Frieden 1648 zustande kam. Zu Unrecht gilt er heute meist als ein Ereignis aus längst vergangenen Zeiten“, sagt der Geschäftsführer des Kongresses, Sören Rekel-Bludau. Die Hauptvorträge hielten die Historikerin Siegrid Westphal (Universität Osnabrück) und der Religionssoziologe Alexander-Kenneth Nagel (Universität Göttingen).
Der Dortmunder Rat der Religionen ist seit dem 2. Bundeskongress 2019 Mitglied der Bundeskonferenz. Er heißt hier Dialogkreis der Abrahamsreligionen. Diese Bezeichnung will die gemeinsame Herkunft und die Zusammengehörigkeit von Juden, Christen und Muslimen ausdrücken und dient als „theologische Klammer“ in den Gesprächen zwischen den Religionsgemeinschaften: Abraham ist für die drei großen Weltreligionen eine Vaterfigur und ein entscheidender Ausgangspunkt, wenngleich auf unterschiedliche Weise.
Der zuständige Abteilungsleiter im Bundesinnenministerium, Jörn Thießen, versicherte den Verantwortlichen seinen Respekt und seine Wertschätzung für ihr interreligiöses Engagement und bekräftigte, „die bundesweite Vernetzung interreligiöser Zusammenschlüsse auf kommunaler Ebene zu fördern und ihr Potential für das Zusammenleben in einer pluralen, offenen Gesellschaft zu nutzen“.
Bundeskongress der Räte der Religionen (BKRR)
Der Bundeskongress der Räte der Religionen (BKRR) setzt sich seit seiner Gründung 2018 für den kommunalen Dialog der Religionsgemeinschaften ein. Er fördert das Verständnis, die Toleranz und den Respekt, auf der Grundlage der freiheitlichen Grundordnung. Zum Netzwerk gehören aktuell 67 Kommunen in 13 Bundesländern. Mehr Informationen unter: