Präses Kurschus: Gott nennt Unrecht beim Namen
Weil Gott seinen Platz an der Seite der Armen und Schwachen einnimmt, ist er dort als „Mensch unter den Menschen am Rande“ gegenwärtig: Für Präses Annette Kurschus heißt das, „den anderen Menschen – auch den Schwierigsten und Unansehnlichsten – so zu begegnen, als begegnete ich in ihnen Christus selbst.“
Die leitende Theologin der Evangelischen Kirche von Westfalen predigte am Volkstrauertag in der Dortmunder Stadtkirche St.Reinoldi.
In ihrer Predigt über das „Weltgericht“, Matthäus 25,31-46, sagte sie: „Der lebendige Gott wird am Ende zurückkommen auf unser Leben. Es wird nicht alles im Sande verlaufen. Es wird sich nicht alles in Beliebigkeit auflösen, was wir getan und gelassen haben. Das hat etwas mit Ansehen zu tun. Mit Würde. Wir könnten es sogar als Auszeichnung begreifen. So wichtig werden wir genommen.“ Das Gericht am Ende der Zeit sei also keine Angst einflößende Vision, sondern ein Ausdruck von Gottes Liebe.
Gott, der Schöpfer der Welt, wolle erkannt sein in Obdachlosen, Schwierigen, Armen. „Er will erkannt sein in den Flüchtlingen, die vor Lampedusa ertranken. In dem Straftäter, der in der forensischen Klinik einsitzt und möglicherweise weiterhin gefährlich ist.“ Für Annette Kurschus liegt hier der Grund und Ausgangspunkt für soziale Verantwortung und tatkräftigen Einsatz, um Not und Elend zu lindern.
Zu Beginn des Gottesdienst erinnerte Superintendent Paul Gerhard Stamm anlässlich des Volkstrauertages auch an die gefallenen Soldaten. Sie seien Opfer einer Zeit, die nicht von Toleranz geprägt war.
Musikalisch gestalteten den Gottesdienst der Bläserkreis an St. Reinoldi unter der Leitung von Sigrid Raschke und Reinoldikantor Klaus Eldert Müller, Lesung Berti Oltmanns-Hoer.
Der Gottesdienst mit Präses Kurschus fand statt im Rahmen des Jahresthemas "Gottesfarben - Toleranz in Dortmund und Lünen". Er war der siebte und Abschluss der Predigtreihe zum Jahresthema.
Auf dem Weg zum 500-jährigen Jubiläum der Reformation 2017 steht in der evangelischen Kirche jedes Jahr unter einem bestimmten Thema, das mit ihrer Erneuerung zu tun hat.
1517 veröffentlichte Martin Luther in Wittenberg seine Thesen gegen Missstände in der Kirche, um sie zu erneuern. Daraus entwickelte sich eine starke Bewegung, aus der die evangelische Kirche hervorging.
- Der Predigttext zum Herunterladen:
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"Jahresthema Gottesfarben" - www.luther2017.de