03.11.2016 // Ökumenischer Pfarrkonvent

Christusfest feiern

„Das hat es noch nie gegeben“, so Superintendent Ulf Schlüter. Nämlich ein gemeinsamer Pfarrkonvent der ganzen katholischen Stadtkirche und des Evangelischen Kirchenkreises.

Ökumenischer Pfarrkonvent zum Reformationsjahr

„Das hat es noch nie gegeben“, so Superintendent Ulf Schlüter. Nämlich ein gemeinsamer Pfarrkonvent der ganzen katholischen Stadtkirche und des Evangelischen Kirchenkreises. Ganz bewusst hätte man ihn auf das Datum kurz nach dem offiziellen Start des Jubiläumsjahres zu 500 Jahre Reformation gelegt. Denn man wolle das Reformationsgedenken gemeinsam gestalten.

Für den Evangelischen Kirchenkreis hat deshalb Superintendent Schlüter einen Blick auf das Reformationsjubiläum gelegt, für die Katholische Stadtkirche war es Monsignore Dr. Michael Hardt, Leiter der Fachstelle Ökumene am Johann-Adam-Möhler-Institut in Paderborn.

„Keinen Lutherkult“ wolle man im nächsten Jahr zelebrieren, so Schlüter. Der Tag des vorgeblichen Thesenanschlags sei eher ein symbolisches Datum „für einen breiten Prozess der Erneuerung“, der von vielen Menschen betrieben wurde. Es sei ein „enormer Aufbruch gewesen, der weit über Luther hinausgeht.“

Den Begriff „Lutherjubiläum“ wollte Schlüter deshalb auch nicht gebrauchen. Es sei ein „Reformationsjubiläum“, kein „Lutherfest“ und auch kein „Protestantismusfest“, sondern ein „Christusfest“.


Und genau das sei, so Dr. Hardt, die „Klammer, die es uns möglich macht, das Jubiläum gemeinsam zu feiern.“ Was geschehen sei, könne zwar nicht verändert werden, doch wie an das Geschehene gedacht würde, könne anders sein. Dennoch würde ohne „Aufarbeitung der wechselseitigen Schuld“ dem Jubiläumsgedenken etwas fehlen.

Schlüter erinnerte daran, dass 1517 Luther ein „frommer Reformkatholik“ war. „Seine Thesen könnten heute alle Katholiken unterschreiben.“ Natürlich gebe es Themen, „die uns unterscheiden“. Doch es sei falsch, „in die Wagenburgen zurückzukehren“. Wichtig sei, das Gemeinsame in den Mittelpunkt zu rücken.

Darüber hinaus soll das Reformationsjubiläum deutlich machen, dass „der Interreligiöse Dialog ein Anliegen von uns sein muss.“ Auch deshalb sollen die Schattenseiten der Reformation nicht ausgeblendet werden. Luther sei, so Schlüter, „ein abschreckendes Beispiel christlicher Judenfeindschaft.“ Einen „entsetzlicher Irrweg“ hätte der Protestantismus eingeschlagen, den er erst nach 1945 verlassen hätte.

Foto: Stephan Schütze
Zum ersten gemeinsamen Pfarrkonvent hatte der Evangelische Kirchenkreis und die Katholische Stadtkirche eingeladen.