13.03.2017 // Versöhnungsgottesdienst der ACK

Das Einende ist größer als das Trennende

Die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) in Dortmund feierte in der Stadtkirche St. Petri das Reformationsjubiläum.

Versöhnungsgottesdienst der ACK zum Reformationsjubiläum

Das wäre vor wenigen Jahrzehnten kaum denkbar gewesen: Vertreter der evangelischen und der katholischen Kirche, der orthodoxen Gemeinden und der Freikirchen, der Baptisten, der Neuapostolischen Kirche und der Christengemeinschaft feiern gemeinsam das Reformationsjubiläum.

Veranstalter war die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK). Und eingeladen hatte sie ausdrücklich zu einem „Versöhnungsgottesdienst“ anlässlich 500 Jahre Reformation in die Stadtkirche St. Petri.

Wolfgang Buchholz, Vorsitzender der Dortmunder ACK und evangelischer Gemeindepfarrer aus Wellinghofen, betonte in seiner Begrüßung die „Trauer wegen der geschehenen Spaltung“, aber auch die Freude darüber, „dass das uns Einende größer ist als das Trennende“.

„Als Protestant zurückschauen auf das Geschehen der Reformation“, sagte Superintendent Ulf Schlüter, „geht nicht ohne Schrecken und Scham“. Schlüter erinnerte an die „antikatholischen Exzesse“, die auch „500 Jahre später noch den Atem stocken lassen“. Und er erinnerte zugleich daran, dass solche Exzesse auch innerhalb der reformatorischen Bewegung nichts Unübliches waren. So hätte Luther ausdrücklich die Todesstrafe für die Täufer gefordert.

Mit Blick auf die Gegenwart meinte er: „So schrecklich lange und gründlich sind wir noch nicht heraus aus den alten Erzfeindmustern.“ Wie sehr das für alle Beteiligten gilt, thematisierten die Vertreter der anderen Konfessionen und Gemeinden in ihren Statements.

Aber auch das Positive kam zur Sprache. Vertreter aller Glaubensrichtungen erklärten ihre Dankbarkeit für die Werte, die die anderen Konfessionen bewahrt haben. „Wir sind von Herzen dankbar dafür“, sagte der katholische Pfarrer Alfons Wiegel, „was die Reformatoren uns eröffnet haben: die Einsicht in die Freiheit und Gewissheit, die das Evangelium schafft.“

Nach dem Willen von Buchholz soll der gemeinsame Gottesdienst nicht folgenlos bleiben. „Wir verpflichten uns, auf dem Weg des ökumenischen Lernens voranzuschreiten.“

Musikalisch begleitet – und zwar hervorragend – wurde der Gottesdienst von der Gruppe „2611“. Ihre Mitglieder kommen aus der Christuskirche und der katholischen Kirche.

Foto: Stephan Schütze
Zu einem gemeinsamen Gottesdienst in die Stadtkirche St. Petri hatte die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen eingeladen.