13.01.2025

„Das ist der beste Beruf, den es gibt.“

Birgit Worms-Nigmann würde alles wieder genauso machen

Das ist ein glücklicher Mensch, der in den Ruhestand eintritt und im Rückblick an seinem Berufsleben so gar nichts auszusetzen hat! Pfarrerin Birgit Worms-Nigmann gehört zu diesen seltenen Exemplaren. Sie liebt ihren Beruf und „ihre“ Lydia-Gemeinde in der Dortmunder Nordstadt und freut sich doch auf einen neuen Alltag ohne Verpflichtungen.

„Dabei soll das gefährlich sein“, sagt Birgit Worms-Nigmann. „Man sagt nämlich, wenn man den Pfarrdienst verlässt, soll man möglichst wegziehen aus der Gemeinde und sich mindestens ein Jahr lang komplett raushalten.“ Das wird schwierig, denn die Pfarrerin wohnt „mittendrin“ und geht vorerst auch nicht weg. Ihr Ehemann, ein Sozialwissenschaftler, der bereits im beruflichen Ruhestand ist, freut sich auf sie. Auf mehr Zeit für die gemeinsamen Hobbys: Theater- und Konzertbesuche, Wandern, Kino, Lesen und Kiesertraining. „Ich muss üben, nicht einfach weiter zu machen“, sagt die „Neu-Rentnerin“. „Ich muss mich zurückhalten. Früher war das für die Kollegen einfacher, weil es ja immer Nachfolger gab.“

Birgit Worms-Nigmann hat viele Fusionen erlebt. Als sie 1989 in der Nordstadt angefangen hat, gab es dort noch fünf Gemeinden, jetzt nur noch die Lydia-Gemeinde.

Die Lydia-Gemeinde wird international

Damals ahnte noch keiner, dass der Lydia-Gemeinde einmal eine besondere Aufgabe zukommen sollte. 2016 wurde sie - nach ihrer engagierten Bewerbung - von der Landeskirche dazu auserkoren, „Internationale Gemeinde“ zu werden. Birgit Worms-Nigmann und ihre Kolleginnen und Kollegen begannen erst einmal mit intensiven Recherchen. Überrascht stellten sie fest, dass ihre Gemeindemitglieder aus 60 (!!) unterschiedlichen Nationen kamen. Sie alle galt es anzusprechen, zu Gottesdiensten einzuladen, miteinander über ein mögliches gemeinsames Engagement zu reden. Daraus entstand u.a. eine enge Zusammenarbeit mit der tamilischen und der koreanischen Gemeinde. In den Gottesdiensten spielte fortan häufig eine afrikanische Band, die „Living Worshippers“.Die Gemeinde lud zu „kulinarischen Weltreisen“ ein, zum internationalen Bibelkreis. „Das war eine schöne Zeit“, schwärmt Birgit Worms-Nigmann. „Alle waren mit ganzem Herzen dabei.“ Die Gottesdienstsprache blieb deutsch. Gebete und Fürbitten, die in anderen Sprachen gehalten wurden, wurden immer kurz übersetzt. Leider hat die Corona-Zeit vieles kaputt gemacht. Die Kontakte konnten nicht mehr intensiv gepflegt werden, die tamilische Gemeinde zog um nach Leverkusen. Und doch sind internationale Akzente geblieben.

Birgit Worms-Nigmann, die übrigens von 1998 bis 2002 als junge Frau die erste Superintendentin in Dortmund war, geht jetzt in den Ruhestand, genauer gesagt: erst in ein Sabbatjahr, für das sie fünf Jahre lang „gespart“ hat und dann in den Ruhestand.

Wir wünschen Birgit Worms-Nigmann alles Gute für ihren neuen Lebensabschnitt.

Anhe

 

 

Foto: Stephan Schütze
Superintendentin Heike Proske (l.) verabschiedete Pfarrerin Birgit Worms-Nigmann im Rahmen eines Internationalen Gottesdienstes in der Pauluskirche in den Ruhestand.
Foto: Stephan Schütze