11.03.2013 // Jahresthema 2013

Das „öffentliche Bekenntnis“ wagen

Dr. Hans-Martin Barth referierte über „Christlicher Glaube im Gespräch mit den Weltreligionen“.

Dr. Hans-Martin Barth referierte über „Christlicher Glaube im Gespräch mit den Weltreligionen“

„Die Weltreligionen kommen einander näher in der Welt“, konstatierte Dr. Hans-Martin Barth in einer Veranstaltung der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen, die im Rahmen des Jahresthemas „Gottesfarben für Toleranz und Vielfalt“ der Evangelischen Kirche in Dortmund und Lünen stattfand.

Ihr Thema: „Christlicher Glaube im Gespräch mit den Weltreligionen“. Dr. Hans-Martin Barth ist emeritierter Professor für Systematische Theologie an der Universität Marburg und Initiator der Marburger Interreligiösen Gespräche.

„Der Buddhismus etabliert sich als Weltreligion, das Judentum kehrt allen leidvollen Erfahrungen zum Trotz nach Deutschland zurück“, begründete er seine These. Gleichwohl sei das Zusammenrücken ambivalent, schränkte er seinen positiven Eindruck ein.

„In muslimisch geprägten Ländern ist ein Dialog zwischen Christen und Muslimen nicht möglich“, erläuterte er weiter. Fände dann doch einmal ein Dialog statt, gerate insbesondere das Christentum schnell unter Missionsverdacht.

In Südkorea seien die Christen müde. Dort bleibe man lieber unter sich. „Wir in Europa befinden uns in einer privilegierten Situation“, führte er weiter aus. Insbesondere in Deutschland finde der Interreligiöse Dialog zwischen Christen und Juden sowie zwischen Christen und Muslime statt. Dabei gehe das „Dialogbedürfnis“ in erster Linie vom Christentum aus.

Als Motivation dafür nannte er die Neugier der Christen auf andere Glaubensgemeinschaften. Zudem gehöre Rede und Antwort zu stehen zur Selbstverständlichkeit im christlichen Glauben. Im Gegensatz dazu, hätten beispielsweise viele Muslime kein Interesse an anderen Religionen. „Muslime sind glücklich mit ihrer Religion.“

Das Ziel des Dialoges zwischen den Weltreligionen sei keinesfalls die Synthese. „Das Aufgehen einer Religion in eine andere ist zum Scheitern verurteilt.“ Ziel sei vielmehr ein „wachsendes Verstehen und eine gegenseitige Mitverantwortung“ zu erreichen.

So könnten Christinnen und Christen beispielsweise den Bau einer Moschee verantwortungsvoll und unterstützend begleiten. Am Ende stehe ein „vertiefendes Selbstverständnis“ für den eigenen Glauben. Christinnen und Christen müssten das öffentliche „Bekenntnis wagen.“

Auf Einladung der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen sprach Dr. Hans-Martin Barth (Mitte) im Reinoldinum zum Jahresthemas „Gottesfarben für Toleranz und Vielfalt“ der Evangelischen Kirche in Dortmund und Lünen. Foto: Stephan Schütze