17.04.2015 // Telefonseelsorge feierte Jubiläum

Das Telefon Gottes wurde 50

Es ist das „Werkstelefon Gottes“, so charakterisierte Superintendent Ulf Schlüter die Telefonseelsorge anlässlich ihres 50-jährigen Jubiläums.

Telefonseelsorge feierte Jubiläum mit einem Gottesdienst in der Stadtkirche St. Marien

Es ist das „Werkstelefon Gottes“, so charakterisierte Superintendent Ulf Schlüter die Telefonseelsorge anlässlich ihres 50-jährigen Jubiläums. Im April 1965 ging sie in Dortmund an den Start; zunächst nur in evangelischer, später in ökumenischer Trägerschaft.

Mitte April dieses Jahres feierte sie ihren Geburtstag mit einem Gottesdienst in der vollen Stadtkirche St. Marien und anschließendem Empfang.

Ein großer Tag war es, der zur Dankbarkeit Anlass gab. Das war die Meinung von Ingrid Behrendt-Fuchs, Leiterin der Dortmunder Telefonseelsorge. Ihr Dank ging besonders an die 90 ehrenamtlich Engagierten, „die mit ihrer Empathie und Kompetenz die Telefonate führen.“

Mehr als 150 Ausbildungsstunden haben sie absolviert, bevor sie beim erwähnten „Telefon Gottes“ zum Hörer greifen dürfen. Hospitationen und Supervisionen gewährleisten das hohe Qualitätsniveau. Deshalb sitzen am Telefon und übrigens auch beim Chat Menschen, „die die tiefe Einsamkeit des Anrufenden durchbrechen und neue Hoffnung geben können.“

Auch Birgit Zoerner, die als Dortmunder Sozialdezernentin die Grüße des Oberbürgermeisters überbrachte, dankte den Ehrenamtlichen. Eine Erreichbarkeit rund um die Uhr sei nur möglich, wenn es viele engagierten Menschen gäbe. „Die Telefonseelsorge ist ein wichtiger Baustein in der seelsorgerischen Versorgung“, lobte sie und ergänzte, „sie ist auch ein wichtiger Beitrag im Rahmen der Krisenhilfe für Dortmund und die umliegende Region.“

„Menschen in Not müssen in ihren Sorgen nicht alleine bleiben“, so Behrendt-Fuchs. Das sei das Versprechen, das „wir den Menschen geben, die bei uns anrufen.“ So sei die Telefonseelsorge „sowas wie das Leitsystem der Seelsorge überhaupt“ geworden, schätzte es der zuständige Fachbereichsleiter Pfarrer Matthias Missfeldt ein. Ein dickes Lob, denn Seelsorge sei schließlich „die Muttersprache der Kirche“, so der Ständig Stellvertretende Superintendent Michael Stache.

Pfarrer i.R. Jürgen Kratzenstein, von 1968 bis 1989 Leiter der Dortmunder Telefonseelsorge, erinnerte sich daran, dass damals die Telefonseelsorge „ein Seismograph für die sozialen Geschehnisse in der Gesellschaft“ war. Die Ehe- und Familienberatungsstelle, das Krisenzentrum und die Drogenberatungsstelle seien von ihr initiiert worden.

Anfangs war es zweifelhaft, ob sich eine Seelsorge per Telefon überhaupt etablieren könne. „Ein bis zwei Anrufe pro Tag“, so Kratzenstein, sei die Vorgabe gewesen. Bereits am ersten Tag waren es mehr. Die Zahl der bislang Anrufenden geht  in die Hunderttausende.

Foto: Stephan Schütze
Sie gestalteten den Jubiläumsgottesdienst in der Stadtkirche St. Marien (v.l.): Superintendent Ulf Schlüter, Christiane Linden, Ingrid Behrendt-Fuchs und Propst Andreas Coersmeier.