„Die Gemeinde kennt das schon“, sagt Pfarrerin Kerstin Hanke. Aber diesmal musste sie es im Internet auf der Homepage der Gemeinde verfolgen. Da wird ein großes Kreuz geschmückt. Es liegt auf dem Boden vor der Eingangstür zur Kirche in Dortmund-Wickede. Und es verwandelt sich: vom grünen Kreuz mit Efeu und Kräutern über das Kreuz mit trockenen Ästen und Dornen, in dessen Mitte allein eine Rose und der Kelch mit Wein für das Blut Christi hervorstechen, bis zum festlich hergerichteten Kreuz mit viel Grün und bunten Blumen.
Die Verwandlung des Kreuzes geschieht an Gründonnerstag über Karfreitag bis zum Ostersonntag, dann, wenn die Tristheit des Kreuzes, Leid, Trauer und Verzweiflung in Freude und Jubel über die Auferstehung, die Überwindung des Todes übergehen, vom vertrockneten Zweig hin zum blühenden Leben. Die Mitte des österlich geschmückten Kreuzes ziert ein Korb mit rot gefärbten Eiern, in der orthodoxen Christenheit ein Symbol für das vergossene Blut Christi und zugleich ein Zeichen für Fruchtbarkeit und neues Leben.
Die Wandlung des Wickeder Kreuzes zeigten in diesem Jahr kleine Filmclips auf der Homepage der Evangelischen Kirchengemeinde Dortmund-Wickede. Von Ferne live mitbekommen hatten nur ein paar wenige Wickeder*innen den Schmuck des großen Bodenkreuzes. Sie kamen zufällig am Wickeder Hellweg vorbei, als schon kurz vor Beginn der Karwoche die Filmaufnahmen mit Efeu, Kräutern, Dornen und Blumen gemacht wurden.
Wer sich über die Aktion vor der Kirche gewundert hatte, der fand ab Gründonnerstag Auflösung und Erklärung für die Film-Aktivitäten im Internet. Und auch die Einladung zum Abendmahl – online und von Ferne – war inbegriffen. So bot Wickede einen Weg unter vielen anderen, den Menschen auf visuell erzählte Weise das Geschehen von Leiden, Sterben, Auferstehen und Leben nahezubringen und am Ende die österliche Freude sichtbar zu machen.