Kirchenführungen im Mittelpunkt
Führungen durch Kirche und Glockenturm standen im Vordergrund bei den denkmalwerten Kirchen am Tag des offenen Denkmals. Eine musikalische Führung rund um das 1470 entstandene Altarretabel konnten die Interessierten in der Lüner Stadtkirche St. Georg genießen.
Kirchenführerin Hannelore Zobel führte durch die zehn Bildmotive der Altarinnenseiten. Sie erzählen vom Leben und Leiden Jesu, von der Verkündigung bis zum Weltgericht. Kantorin Jutta Timpe begleitete die Bildererzählung mit bearbeiteten Choralstücken aus dem Orgelbüchlein von Johann Sebastian Bach.
Neben St. Georg beteiligten sich weitere 16 evangelische Kirchen in Dortmund und Lünen am Tag des offenen Denkmals. Sein Thema in diesem Jahr war „Handwerk, Technik und Industrie“. Deshalb setzten die Führungen durch die Alte Kirche Wellinghofen ihren Schwerpunkt auf die neuen Inventarien aus Stahl von Pater Abraham Fischer von der Kunstschmiede der Benediktinerabtei Königsmünster in Meschede.
Stahl ist der prägende, für die Dortmunder Industriegeschichte bedeutende Werkstoff. Altarkreuz, sechs Altarleuchter, Osterkerzen- und ein großer Fürbittleuchter wurden aus Stahl gearbeitet. Damit brachte Pater Abraham ein modernes Material in die Kirche, welches einen spannenden Kontrast zu den 800 Jahre alten Mauern bildet.
So wird deutlich, dass diese Kirche nicht nur Zeugnis ablegt vom Glauben früherer Jahrhunderte, sondern auch Raum bietet für die künstlerischen Ausdrucksformen des Glaubens in unserer Zeit.
Für viele Gemeindeglieder hat der Werkstoff Stahl eine emotionale Bedeutung – haben doch viele Wellinghofer im Hörder Stahlwerk lange Jahre mit diesem Material intensiv gearbeitet. So verbindet sich in der heutigen Gestaltung der Alten Kirche die Kirchengeschichte mit der Industriegeschichte unserer Stadt.
