09.09.2013 // Tag des Offenen Denkmals

Die Finanzen laufen davon

Zufrieden zeigten sich die Organisatoren des „Tags des Offenen Denkmals“ am 8. September. Gerade die Kirchen seien „besonders stark besucht gewesen“.

Diskussion über die Zukunft der Kirchen beim „Tag des Offenen Denkmals“

Zufrieden zeigten sich die Organisatoren des „Tags des Offenen Denkmals“ am 8. September. Gerade die Kirchen – 16 evangelische Kirchen waren in Dortmund geöffnet – seien „besonders stark besucht gewesen“. So  äußerte sich Svenja Schrickel, Leiterin der Dortmunder Denkmalbehörde, auf der zentralen Abschlussveranstaltung in der Dorstfelder Kirche.

Hier diskutierten Schrickel und der Architekt Dr. Peter Kroos zusammen mit Vertretern aus der Evangelischen Kirche und ihren Gemeinden über das Thema „Kirchen als unbequeme Denkmale?“. Unbequem? Thomas Weckener, Pfarrer der Dorstfelder Gemeinde, brachte es bereits in seiner Eröffnung auf den Punkt: „Ist das hier eine schöne Kirche“ höre er oft. „Ja“ sei seine Antwort, „Sie können sie gerne kaufen.“  Schmerzhaft müsse die Gemeinde Abschied nehmen von dieser Kirche, denn sie sei finanziell nicht mehr tragbar. 

Diesen Spannungsbogen benannte auch Pfarrer Michael Küstermann von der Stiftung Denkmalswerte Kirchen. Sicher seien Kirchen „Atem in der Stadt, Landmarken und Heimat für die Menschen“, doch „wir werden es alleine nicht schaffen, unsere Kirchen zu unterhalten.“ Selbst bürgerschaftliches Engagement, Sponsoring und Fundraising seien mittlerweile ein „ziemlich kompliziertes Unternehmen“ geworden.

Monika Berg von der Segenskirchengemeinde Eving berichtete von dem dortigen Umbau der Segenskirche zu einem Gemeindezentrum mit Gottesdienstraum. Grund dafür sei gewesen, was für alle anderen Gemeinden wohl auch gilt: „Die Finanzen laufen uns davon“.

Solche und ähnliche Umnutzungen sieht der Architekt Kroos als „einzige Chance“ viele Kirchen zu erhalten. Versammlungsstätten, Wohngebäude, Bibliotheken, Büros oder auch Kolumbarien könnten daraus werden. Bei Umnutzungen gäbe es keine Patentlösungen. „Jede Kirche braucht ein eigenes Konzept“, sagte Küstermann. Allerdings waren sich alle Anwesenden einig, dass aus Kirchen nicht irgendetwas x-Beliebiges werden darf – beispielsweise Supermärkte oder Discotheken.

Die Abschlussveranstaltung war gleichzeitig Stiftertreffen der Stiftung Denkmalswerte Kirchen.

Was kann aus unseren Kirchen werden? Darüber diskutierten Fachleute aus Kirche und Denkmalschutz bei der Abschlussveranstaltung des „Tags des Offenen Denkmals“ in der Dorstfelder Kirche.
Foto: Stephan Schütze