Bekannt ist es schon seit einigen Jahren: Die evangelische Kirche an der Hochstraße in Dorstfeld soll neu genutzt werden. Jetzt hat die Gemeinde beschlossen, die Kirche zu entwidmen. Darüber wurde am Montag, 18. März in einer Gemeindeversammlung informiert.
Eine solche Entwidmung ist im Kirchenrecht vorgesehen. Danach können in einer Kirche zwar weiter Gottesdienste gefeiert werden, aber auch eine nicht kirchliche Nutzung ist möglich. Tatsächlich wird die Dorstfelder Kircher seit 2010 nicht mehr regelmäßig für Gottesdienste genutzt.
Der Hintergrund: 2006 hatten sich die damals fünf evangelischen Kirchengemeinden in Dorstfeld, Oespel, Kley und Marten zur Elias-Kirchengemeinde zusammengeschlossen. Die neue Gemeinde wollte die finanziellen Chancen, die der Zusammenschluss möglich machte, nutzen, um auch künftig handlungsfähig zu bleiben. Schon damals wurde deutlich, dass sich die Gemeinde den Erhalt aller drei denkmalgeschützter Kirchen (Oespeler Kirche, Marten-Immanuel und Dorstfeld) auf Dauer nicht würde leisten können.
Gert Steding, Vorsitzender des Presbyteriums, erklärt an aktuellen Beispielen der Martener Immanuel-Kirche, in welchen finanziellen Größenordnungen sich der Erhalt eines Kirchengebäudes bewegt: „Im Jahre 2008 mussten wir 160.000 Euro für die Sanierung des Kirchturms aufwenden, weitere Sanierungsmaßnahmen in Höhe von 300.000 Euro wären eigentlich erforderlich.“
Schon bald nach der Vereinigung hatte die Elias-Gemeinde eine Gebäudeanalyse in Auftrag gegeben. Ergebnis war, dass in allen Bereichen Gebäude aufgegeben werden sollten, u. a. auch die Dorstfelder Kirche.
Deshalb hat die Gemeinde 2008 einen Diskussionsprozess über die Zukunft der Kirche begonnen. Eine damalige Gemeindeversammlung, ein Zukunftsworkshop und eine bundesweite Fachtagung für Architektur und Kirche hatten sich mit der erweiterten Nutzung der Kirche beschäftigt.
Verschiedene Verwendungsmöglichkeiten wie beispielsweise Orgelmuseum oder Kolumbarium, Gastronomie oder Medienzentrum waren in der Diskussion. 2009 hat die Gemeinde eine Projektstudie in Auftrag gegeben, um konkrete Nutzungsalternativen zu entwickeln. Jedoch ist keine in der Planung oder gar Verwirklichung.
Aber mit der Entwidmung will die Gemeinde einen weiteren Schritt nach vorn tun. Nach wie vor ist sie bemüht, im engen Kontakt mit Bürgern und Verantwortlichen eine neue Nutzung zu finden. „Sie soll“, so Pfarrer Thomas Weckener, „nicht nur die Erhaltung sichern sondern auch das Gebäude wieder mit Leben füllen.“